Rietz

[930] Rietz, 1) Julius, Komponist, geb. 28. Dez. 1812 in Berlin, gest. 12. Sept. 1877 in Dresden, bildete sich unter Leitung seines Vaters, des Bratschisten J. Fr. R., im Cellospiel aus, wirkte zuerst (1828) im Orchester des Königsstädter Theaters, dann in der Hofkapelle, wurde 1834 von Mendelssohn als Substitut an das Stadttheater nach Düsseldorf gezogen und rückte 1835 in Mendelssohns Stelle als städtischer Musikdirektor daselbst ein. 1847 zum Kapellmeister am Stadttheater in Leipzig ernannt, wurde er 1848 zugleich Lehrer der Komposition am Konservatorium und Dirigent der Gewandhauskonzerte, denen er von 1854 an seine ganze Tätigkeit widmete. 1860 wurde er als Hofkapellmeister nach Dresden berufen, wo er 1870 zum artistischen Direktor des Konservatoriums und 1874 zum sächsischen Generalmusikdirektor ernannt wurde. Von seinen Kompositionen, die der Mendelssohnschen Richtung angehören, sind besonders die drei Ouvertüren hervorzuheben, ferner die Musiken zu Goethes »Faust«, Calderons »Richter von Zalamea«, Tiecks »Blaubart«, Hebbels »Judith«, der »Altdeutsche Schlachtgesang«, die »Dithyrambe«. sechs Psalmen für Altstimme, die Opern »Der Korsar« und »Georg Neumark und die Gambe«, mehrere Symphonien, die Festouvertüre zur 100jährigen Schillerfeier im Gewandhaus, Motetten, Männerchöre etc. Eine erfolgreiche kritische Tätigkeit entwickelte er als Mitherausgeber der Werke von Bach, Händel, Beethoven, Haydn und Mendelssohn.

2) (Ritz) Madame, Geliebte Friedrich Wilhelms II. von Preußen, s. Lichtenau (Gräfin von).[930]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 930-931.
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