Rumjanzow

[261] Rumjanzow (Romanzow), 1) Alexander Iwanowitsch, russ. General, geb. 1680, gest. 15. März 1749, war 1722 Oberbefehlshaber der Armee in Persien, dann Botschafter in Konstantinopel, 1732 wegen verschwenderischer Verwaltung der Kroneinkünste nach Kasan verbannt, wurde 1735 Gouverneur daselbst und schloß 7. Aug. 1743 den Frieden von Åbo, wofür er in den Grafenstand erhoben ward.

2) Peter Alexandrowitsch, Graf, russ. General, Sohn des vorigen, geb. 1725, gest. 19. Dez. 1796, nahm im Siebenjährigen Krieg als Kommandant des Zentrums an der Schlacht bei Kunersdorf teil und eroberte 1761 Kolberg. 1770 Oberbefehlshaber im Türkenkrieg, schlug er 28. Juni unweit der Räbnia Mogila 20,000 Türken in die Flucht, siegte 18. Juli am Fluß Larga über das 80,000 Mann starke Heer des Tatarenchans, schlug 31. Juli bei Kagul mit 17,000 Mann die 150,000 Mann starke Armee des Großwesirs und schloß 21. Juli 1774 den Frieden von Kütschük Kainardschi. Er ward durch den Titel Sadunalskij (d.h. Überschreiter der Donau) ausgezeichnet und mit dem Feldmarschallsrang sowie 5000 Leibeignen beschenkt. Obelisken zu Zarskoje Selo und in Petersburg erinnern an ihn. Sein Leben beschrieb Tschuschagow (Petersb. 1849).

3) Nikolai Petrowitsch, Graf, russ. Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. 1754, gest. 15. Jan. 1826, war 1779–96 bevollmächtigt er Minister in Frankfurt a. M. und nach Alexanders I. Thronbesteigung Kommerzienminister und Oberdirektor der Wasser- und Wegebauten. 1807 zum Minister des Auswärtigen und bald darauf zum Reichskanzler ernannt, begleitete er den Kaiser 1808 nach Erfurt und schloß 17. Sept. 1809 mit Schweden den Frieden von Frederikshamn. 1814 nahm er den Abschied und rüstete auf eigne Kosten das Schiff Rurik unter Führung des Leutnants Otto v. Kotzebue zu einer Reise um die Welt aus, errichtete ein Museum, das 1861 nach Moskau gebracht wurde, und sammelte Materialien zur russischen Geschichte; auch schrieb er zahlreiche Abhandlungen. Allen drei Rumjanzows weihte Alexander I. ein von Canova 1817 errichtetes Denkmal: eine Kolossalstatue des Friedens. Vgl. Kubischinski, Admiral Schischkow und Kanzler R. (russ., Odessa 1887 f.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 261.
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