Sömmerring

[593] Sömmerring, Samuel Thomas von, Mediziner, geb. 28. Jan. 1755 in Thorn, gest. 2. März 1830 in Frankfurt a. M., studierte seit 1774 in Göttingen, ward 1778 Professor der Anatomie in Kassel, 1784 in Mainz, praktizierte seit 1798 in Frankfurt a. M., wurde 1805 Mitglied der Akademie in München und königlicher Leibarzt, dann bayrischer Geheimrat und geadelt, kehrte aber 1820 nach Frankfurt zurück. Er arbeitete über das Gehirn- und Nervensystem, über die Sinnesorgane, über den Embryo und seine Mißbildungen, über den Bau der Lungen, über die Brüche etc., konstruierte auch 1809 einen elektrischen Telegraphen, bei dem die Zeichen durch galvanische Zersetzung von Wasser gegeben werden sollten, und arbeitete über die Veredelung des Weines, über die Zeichnungen, die sich bei der Ätzung des Meteoreisens auf demselben bilden, über die Sonnenflecke etc. Er schrieb: »Vom Hirn- und Rückenmark« (Mainz 1788, 2. Aufl. 1792); »Vom Bau des menschlichen Körpers« (Frankf. 1791–96, 6 Bde.; 2. Aufl. 1800; neue Aufl. von Bischoff, Henle u. a., Leipz. 1839–45, 8 Bde.); »De corporis humani fabrica« (Frankf. 1794–1801, 6 Bde.); »De morbis vasorum absorbentium corporis humani« (das. 1795); »Über das Organ der Seele« (Königsb. 1796). Auch gab er eine Reihe von Tafelwerken heraus: »Tabula sceleti feminini« (Frankf. 1798) u. Abbildungen der menschlichen Sinnesorgane (das. 1801). Sein Briefwechsel mit Georg Forster wurde von Hettner (Braunschw. 1878) herausgegeben. 1897 wurde ihm in Frankfurt a. M. ein Denkmal errichtet. Vgl. Rud. Wagner, Sömmerrings Leben und Verkehr mit Zeitgenossen (Leipz. 1844); Stricker, S. Th. v. S. (Frankf. 1862).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 593.
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