Sanders [2]

[540] Sanders, Daniel, Lexikograph, geb. 12. Nov. 1819 in Altstrelitz, gest. daselbst 11. März 1897, studierte seit 1839 in Berlin und Halle, erhielt 1843 die Direktion der Schule in Altstrelitz, die infolge äußerer Verhältnisse 1852 einging, und privatisierte seitdem daselbst. Angeregt durch das Erscheinen des »Deutschen Wörterbuches« der Brüder Grimm, dem gegenüber er abweichende Ansichten hegte, die er in mehreren kleinern Schriften öffentlich aussprach, wandte er sich selbst der Lexikographie zu und arbeitete sein großes »Wörterbuch der deutschen Sprache« (Leipz. 1859–1865, 3 Quartbände) aus mit Belegen von Luther bis zur Gegenwart. An dieses sein Hauptwerk schlossen sich an: »Katechismus der deutschen Orthographie« (Leipz. 1856, 4. Aufl. 1878); »Handwörterbuch der deutschen Sprache« (das. 1869, 7. Aufl. 1906); »Fremdwörterbuch« (das. 1871, 2 Bde.; 2. Aufl. 1891); »Wörterbuch der deutschen Synonymen« (Hamb. 1871, 2. Aufl. 1882); »Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten in der deutschen Sprache« (Berl. 1872, 22. Aufl. 1892); »Deutscher Sprachschatz, geordnet nach Begriffen« (Hamb. 1874–76); »Vorschläge zur Feststellung einer einheitlichen Rechtschreibung für Alldeutschland« (Berl. 1873–74,2 Hefte); »Orthographisches Wörterbuch« (2. Aufl., Leipz. 1876); »Deutsche Sprachbriefe« (Gerl. 1878, 18. Aufl. 1906); »Ergänzungswörterbuch der[540] deutschen Sprache« (Stuttg. 1879–85); ferner: »Lehrbuch der deutschen Sprache für Schulen«, in 3 Stufen (13. u. 9. Aufl., Berl. 1897–99); »Geschichte der deutschen Sprache und Literatur« (21.–23. Taus., das. 1906); »Abriß der deutschen Silbenmessung und Verskunst« (das. 1881, 2. Aufl. 1891); »Neue Beiträge zur deutschen Synonymik« (Halle 1881) und »Bausteine zu einem Wörterbuch der sinnverwandten Ausdrücke im Deutschen« (Berl. 1889), beide Werke wiederholt u. d. T. »Deutsche Synonymen« (Weim. 1896); »Satzbau und Wortfolge in der deutschen Sprache« (Halle 1883, 2. Aufl. 1895); »Verdeutschungswörterbuch« (Leipz. 1884); »Deutsches Stilmusterbuch« (Berl. 1886); »Leitfaden zur Grundlage der deutschen Grammatik« (2. Aufl., Weim. 1894) u.a. Mit E. Muret (s. d.) zusammen verfaßte er das »Enzyklopädische englisch-deutsche und deutsch-englische Wörterbuch« (Berl. 1901, 2 Bde.). Außerdem veröffentlichte er: »Das Volksleben der Neugriechen« (Mannh. 1844); »Das Hohelied Salomonis« (Leipz. 1866; neue Aufl., Hamb. 1888); »Heitere Kinderwelt« (Neustrelitz 1868); »Aus den besten Lebensstunden«, Gedichte (Stuttg. 1878); »Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers, Plaudereien« (Berl. 1889); »366 Sprüche« (Leipz. 1892); »Zitaten-Lexikon« (2. Aufl., das. 1905) sowie eine »Neugriechische Grammatik« (nach Vincent und Dickson, das. 1881; 2. Aufl. 1890) und in Gemeinschaft mit A. R. Rangawis (s. d. 1) eine »Geschichte der neugriechischen Literatur« (das. 1884). 1876 war S. Mitglied der Berliner orthographischen Konferenz. Seit 1887 gab er die »Zeitschrift für deutsche Sprache« heraus (Paderborn). Vgl. »Daniel S., sein Leben und seine Werke« (Neustrelitz 1890); Segert-Stein, Daniel S., ein Gedenkbuch (das. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 540-541.
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