Schönaich-Carolath [2]

[947] Schönaich-Carolath, Emil, Prinz von, Dichter und Novellist, geb. 8. April 1852 in Breslau, studierte 1870–71 in Zürich, wo Scherr und Kinkel zu seinen Lehrern gehörten, war von 1872 an einige Jahre Offizier in einem Dragonerregiment, machte weite Reisen nach Südeuropa, Afrika und Amerika und lebt jetzt als Fideikommißbesitzer auf Haseldorf in Holstein. In seinen lyrischen und epischen Erzeugnissen, den »Liedern an eine Verlorne« (Stuttg. 1878), »Dichtungen« (das. 1883; 8. Aufl., Leipz. 1905) und »Gedichten« (Leipz. 1903, 4. Aufl. 1906) vereinigt er, von Heine, Byron, Uhland, Eichendorff u.a. beeinflußt, romantisch weltschmerzliche Auffassung, sinniges Naturgefühl und tiefe Religiosität mit realistischer Darstellung; in seinen Novellen und Skizzen: »Tauwasser« (Stuttg. 1881), »Geschichten aus Moll« (das. 1884, 2. Aufl. 1898), »Bürgerlicher Tod« (das. 1894), »Der Freiherr. Regulus. Der Heiland der Tiere« (das. 1896, 2. Aufl. 1903), »Lichtlein sind wir« (Leipz. 1903) u.a., verrät er ein entschiedenes Ringen mit den Problemen der Zeit, verliert sich aber gelegentlich in kühne und unwahrscheinliche Konstruktionen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 947.
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