Schmalte

[882] Schmalte (Smalte, Kobaltglas, blaue Farbe, Blaufarbenglas, Kobaltblau), ein intensiv blaues, wesentlich aus kieselsaurem Kali und kieselsaurem Kobaltoxydul bestehendes Glas, das gemahlen als blaue Farbe benutzt wird. Man bereitet S. in den Blaufarbenwerken, indem man Kobalterze (Speiskobalt, Glanzkobalt) röstet, um das Kobalt möglichst in Oxydul überzuführen, ohne die Schwefel- und Arsenverbindungen der übrigen in den Erzen enthaltenen Metalle (Nickel, Eisen, Kupfer, Wismut, Silber etc.) zu zersetzen. Die gerösteten Erze schmelzt man mit Pottasche und Quarzpulver, wobei jene Schwefelverbindungen sich als Speise abscheiden und ein blaues Glas entsteht, das in kaltes Wasser ausgeschöpft, gemahlen und geschlämmt wird. Streublau (Streusand, Blau, B) ist gröberes, eckiges, Couleur (C) mittelfeines und Eschel (E) das feinste Pulver. Die Intensität der Farbe wächst mit dem Kobaltgehalt, und von der Reinheit der Erze hängt die Reinheit der Nuance ab. Die kobaltreichste S. heißt Königsblau (Kaiserblau), die dunkelste Azurblau. S. ist sehr beständig, wird aber durch Säuren zersetzt und gibt beim Schlämmen kohlensaures und kieselsaures (auch arsensaures) Kali an das Wasser ab. Infolge des Gehalts an diesen Salzen ist sie etwas hygroskopisch und ballt sich; auch erhält sie dadurch eine sattere Farbe und die Fähigkeit, länger in Wasser suspendiert zu bleiben. S. eignet sich besonders zur Wassermalerei auf Mauerwerk; sie wird auch in der Porzellanmanufaktur und Töpferei benutzt, ist sonst aber durch das Ultramarin fast vollständig verdrängt worden. Durch Kobalt blau gefärbte Gläser wurden schon von den alten Ägyptern dargestellt. Eine bewußte Verwendung der Kobalterze zum Blaufärben von Glas soll indes erst im 16. Jahrh. von Schürer ausgeführt worden sein. 1571 gründete Preußler das erste Blaufarbenwerk zwischen Platten und Eibenstock. Auch soviel wie Schmelz und Email.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 882.
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