Schultheiß [2]

[72] Schultheiß, 1) Albrecht, Kupferstecher, geb. 7. März 1823 in Nürnberg, bildete sich auf der dortigen Kunstschule, dann in Leipzig unter Sichling und darauf im Dresdener Kupferstichkabinett aus, erlernte 1846–48 in Berlin den Mezzotintostich und ließ sich 1849 in München nieder. Seine bedeutendsten Blätter in Linienmanier sind: die Abendglocke nach Th. Schüz, Maitag und Großvater nach Böttcher (1861), der Zinsgroschen nach Tizian, der Briefschreiber nach Netscher, Saskia und Mädchen mit der Nelke nach Rembrandt, Brautwerber und Ankunft zum Tanz nach Defregger; in geschabter Manier eine Grablegung nach Perugino, die Gefangennehmung der Familie des Königs Manfred nach Engerth; die Radierungen: Friedensgeläute, am Rhein und an der Mosel nach Gemälden seines Sohnes Karl S.

2) Franz Guntram, Neffe des vorigen, deutscher Publizist, geb 12. März 1856 in Nürnberg, studierte 1874–79 in Erlangen, Leipzig und München Germanistik und Geschichte, wirkte bis 1890 als Lehrer in München, lebte dann als Privatgelehrter, war 1894 bis 1897 Redakteur der (Münchner) Allgemeinen Zeitung, 1897–1902 der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart und ist feil 1903 Bibliothekar an der Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen. Er schrieb unter anderm: »Geschichte des deutschen Nationalgefühls« (Bd. 1, Münch. 1893); »Friedrich Ludwig Jahn« (Bd. 7 der Sammlung »Geisteshelden«, Berl. 1894, preisgekrönt); »Das Deutschtum im Donaureiche« (das. 1895); »Deutschnationales Vereinswesen« (Münch. 1897) und »Deutschtum und Magyarisierung in Ungarn« (das. 1898, beide Schriften in dem Sammelwerk »Der Kampf um das Deutschtum«); »Reisebilder aus Bosnien« (Hermannstadt 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 72.
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