Schwann

[110] Schwann, Theodor, Naturforscher, geb. 7. Dez. 1810 in Neuß, gest. 11. Jan. 1882 in Köln, studierte seit 1829 Philosophie, dann Medizin in Bonn, Würzburg und Berlin und war 1834–38 Assistent von Joh. Müller. In dieser Zeit arbeitete er über künstliche Verdauung, über die Struktur der Muskelfaser und des elastischen Gewebes, die Kontraktilität der Arterien, den Mechanismus der Muskelkontraktion, die doppelsinnige Leitung der Nerven, über Gärung und Fäulnis, über nicht organisierte Fermente (Enzyme), Urzeugung etc. 1838 ging er als Professor der Anatomie nach Löwen und 1848 nach Lüttich, wo er 1858 den Lehrstuhl der Physiologie übernahm. In seinen »Mikroskopischen Untersuchungen über die Übereinstimmung in der Struktur und dem Wachstum der Tiere und Pflanzen« (Berl. 1839) untersuchte er die Beteiligung der Zellen bei der Entwickelung vieler Gewebe und zeigte, daß die Zellenbildung das gemeinsame Entwickelungsprinzip für die verschiedensten Elementarteile der Pflanzen und Tiere ist. Er arbeitete auch über die Bedeutung der Galle für den tierischen Organismus, konstruierte einen Apparat zum Atmen in verdorbener Luft, eine Vorrichtung zur Unterhaltung gleichmäßiger Temperatur bei physiologischen Experimenten etc. und schrieb für die Brüsseler »Encyclopédie populaire« die »Anatomie du corps humain« (1855, 2 Bde.). Vgl. Henle, Theodor S. (Bonn 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 110.
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