Segōvia [2]

[286] Segōvia, Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz (s. oben), liegt malerisch auf einem felsigen Hügel 960 m ü. M., am linken Ufer des Eresma, an der Eisenbahn Madrid-Villalba-Medina del Campo, ist von Mauern mit Türmen umgeben, hat eine dreischiffige gotische Kathedrale (1525–77 erbaut) mit einem von einer 67 m hohen Kuppel überragten Querschiff, einem 105 m hohen Glockenturm, schönem Altarbild und Marmorskulpturen, eine ehemalige Tempelherrenkirche (1209), mehrere andre Kirchen und ehemalige Klöster, ein hochgelegenes maurisches Schloß (Alkazar, nach dem Brande von 1862 restauriert), einen Bischofspalast mit Museum, eine Münzstätte (für Kupfermünzen), Fabriken für Leder, Tuch und Glas, Wollwäscherei (Segoviawolle), Färberei und (1900) 14,547 Einw. S. ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs und hat ein Priesterseminar, eine höhere Bürgerschule und eine Artillerieschule (im Alkazar) mit Bibliothek und Sammlungen. Es war schon zur Römerzeit bedeutend und öfters die Residenz der Könige von Kastilien und Leon. Aus dem 2. Jahrh. n. Chr. ist ein prächtiger, über die Stadt hinwegführender, 818 m langer Aquädukt, der das Wasser 20 km weit vom Fuenfriabach zuführt, erhalten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 286.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: