Segovĭa

[770] Segovĭa, 1) (a. Geogr., Segobia, Segubia), Stadt der Arevaker im Tarraconensischen Spanien; noch j. S., s. unten 3); 2) (n. Geogr.), Provinz im spanischen Königreiche Altcastilien, zwischen den Provinzen Burgos, Soria, Guadalaxara, Madrid, Avila u. Valladolid; 128,08 QM. mit 146,839 Ew. (1857) in 395 Ortschaften. Außer den Gebirgen Sierra de Ayllon u. Guadarama im Südosten ist das Land meist eben od. hügelig u. kahl mit gutem, aber schlecht angebautem Boden u. vielen Triften, den Flüssen Eresma, Xarama etc.; mildem, aber auf den Gebirgen rauhem Klima; Hauptproduct ist viele Wolle, Handel u. Industrie sind unbedeutend; 3) Hauptstadt hier, auf einem Felsen links am Eresma; Bischof, Kathedrale, 23 Kirchen, 21 Klöster, Findelhaus, mehre Hospitäler, Münze, bischöfliches Seminar, Fabriken in Tuch, Fayence, die berühmte, von Trajan angelegte Wasserleitung, hat 159 Doppelbogen, ist 4362 Fuß lang, in der Mitte über 200 Fuß hoch u. führt über einen Theil der Stadt. Gegenüber auf steilem Felsen liegt der Alcazar, welcher Anfang April 1862 abbrannte; eins der merkwürdigsten Bauwerke Spaniens, in maurischen Liedern u. altspanischen Romanzen sehr bewundert u. ein Wunderbau gothischer u. maurischer Kunst. Dieser Palast war reich an Kunstschätzen, z.B. im Saal der Könige eine Reihe von bemalten Holzstatuen von Truela I. (760) bis auf Johanna die Närrin 1555; Königsbilder, unter denen jedoch auch das Standbild des Ferdinand Gonzalez, um 923 der erste Graf von Castilien u. der Cid Campeador aufgenommen waren. Reich an Ornamenten, Mosaiken u. Gemälden waren die übrigen Säle u. die Kapelle, welche u. and. eine Anbetung der heiligen drei Könige von Bartolomeo Carducho enthielt; kostbare Waffen aus der Sammlung der Könige von Castilien, sowie die Bibliothek von 12,000 Bdn. Jetzt stehen nur noch die vier Mauern. 10,400 Ew. Die Stadt, schon zur Römerzeit bedeutend, war öfter Residenz der Könige von Castilien u. Leon; 4) Nördliches Departement im central-amerikanischen Staate Nicaragua; 5) (S. la nueva), Hauptstadt darin, s. Neu-Segovia; 6) so v.w. Cagayan.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 770.
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