Sendschirli

[337] Sendschirli (»Kettenort«), von Kurden bewohntes, 530 m hoch gelegenes Dorf im Sandschak Dschebel-Bereket des asiatisch-türkischen Wilajets Adana, 10 km nordnordöstlich von Islâhie, mit den Ruinen der Hauptstadt des ehemaligen Fürstentums Scham'al, die 1883, 1888–94 und 1902 auf Kosten des Berliner Orientkomitees, namentlich durch Humann, Puchstein, v. Luschan, Koldewey und Euting, zum Teil ausgegraben worden sind. Sie bestehen aus einem künstlichen Hügel (vom doppelten Umfang des Berliner Schlosses) mit der Burg und einer mit zwei konzentrischen, kreisrunden, mit je 100 Türmen und nur drei Toren versehenen Mauern umgebenen Unterstadt (Durchmesser des äußern Ringes 700 m). Das reliefgeschmückte Burgtor stammt etwa aus dem Jahr 1000 v. Chr. In der Burg wurden vier Gebäudemassen gefunden: im W. ein großer Königspalast aus dem 8. Jahrh., im NO. ein zweiter, unter ihm ein älterer Bau mit sehr dicken Mauern und zwei sehr großen Türmen, endlich eine Anlage mit 13 fächerartig geordneten Räumen; außerdem die Statue mit aramäischer Inschrift des Königs Panamma, Vasallen Tiglath-Pilesars III. (745–727), von seinem Sohne Bar-Rekab errichtet, und eine assyrische Stele Asarhaddons, um 670 bei seiner Rückkehr von der Zerstörung von Memphis aufgestellt. Vgl. Humann und Puchstein, Reisen in Kleinasien und Nordsyrien (Berl. 1890, mit Atlas); »Ausgrabungen zu S.« (das. 1893–1902, 3 Tle.); D. H. Müller, Die altsemitischen Inschriften von S. (Wien 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 337.
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