Sepĭe

[348] Sepĭe (Tintenschnecke, fälschlich Tintenfisch, Sepia), Gattung der Tintenschnecken, Tiere mit länglichem Körper, langen, schmalen, hinten getrennten Fl offen, langen, ganz zurückziehbaren Fangarmen und kalkiger, poröser innerer Schale (Schulpe). Die Eier sehen wie Weinbeeren aus und werden an allerlei Gegenstände abgelegt (See-, Meertrauben; s. Tafel »Eier«, Fig. 11). Die gemeine S. (Tinten-, Kuttel- oder Blackfisch, S. officinalis, s. Tafel »Tintenschnecken«, Fig. 4 u. 5), bis zu 45 cm groß, findet sich in allen europäischen Meeren, besonders häufig an den Küsten von Italien. Am lebenden Tier ist besonders schön der den Sepien wie andern Tintenschnecken zukommende Farbenwechsel zu beobachten, der von der Zusammenziehung oder Ausdehnung besonderer Farbstoffzellen (Chromatophoren) herrührt. Die Schulpe (weißes Fischbein, Blackfischbein, Os sepiae) ist 12–25 cm lang, 4–8 cm breit, länglich-oval und auf beiden Seiten gewölbt, flacher auf der festern Ober- als auf der zelligen oder porösen Unterseite, weiß, spröde, leicht zerbrechlich, schmeckt salzig, enthält 85 Proz. kohlensauren Kalk, 4 Proz. organische Substanz, außerdem Wasser und Salze. Man gebraucht sie ihres Kalkgehaltes halber als Zusatz zu Vogelfutter und sein gepulvert oder gebrannt zu Zahnpulvern, in der Technik[348] zu Gießformen für Goldarbeiter oder als Poliermittel. Das schlechte zähe Fleisch der S. wird in Italien viel gegessen. Aus der braunen Flüssigkeit im sogen. Tintenbeutel (s. Tintenschnecken), mit der die S. das Wasser verdunkelt, um einem Feinde zu entgehen, bereitet man die als S. bekannte braune Malerfarbe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 348-349.
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