Sinter

[495] Sinter, Absätze von Mineralstoffen aus Quellen und wässerigen Lösungen, teils zusammenhängende Überzüge (Inkrustationen, s. Tafel »Geiser« sowie Tafel »Höhlen II«, Fig. 3, und Tafel »Quellen II«, Fig. 4), teils Tropfsteine (s. d.) bildend. Das hauptsächlichste Material der S. ist kohlensaurer Kalk, meist als Kalkspat und dann bald faserig (Kalksinter), bald körnig (Kalkalabaster), aber auch als Aragonit (s. Sprudelstein), seltener Opal (s. Kieselsinter), am seltensten Gips. Der S. setzt sich aus den Quellen (s. d.) und den in Spalten und Hohlräumen im Gestein zirkulierenden Lösungen ab. Wo S. sich rasch und reichlich absetzt, wird er zum Abformen von Basreliefs, zum Übersintern von Holzschnitzereien, von Blumen etc. benutzt. Anstatt der Bezeichnung S. wird zuweilen auch das Wort Tuff (Kalktuff etc.) gebraucht, das besser nur für vulkanische Trümmergesteine[495] verwendet werden sollte. – Im Hüttenwesen bezeichnet man mit S. die Oxydschicht auf geglühtem Eisen (Hammerschlag, Glühspan), dann auch die beim Stahlfrischen sich bildende Schlacke (Lacht); Sinterfrischen, die Verwandlung des glühend gezähten Roheisens mit Eisenhammerschlag in Frischherden in Schmiedeeisen; Sinteröfen, niedrige Schachtöfen (auch Wolfs- oder Stücköfen genannt) zur Verarbeitung von Eisenfrischschlacken auf Eisenklumpen (Wölfe, Stücke).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 495-496.
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