Tropfstein

[747] Tropfstein, zylindrische oder zapfenförmige, bisweilen kammartig gestaltete, häufig hohle Mineralbildungen, Absatz aus herabtropfenden Flüssigkeiten (vgl. Sinter), in Höhlen, Gewölben, Grubenbauten etc. Dem allmählichen Absatz entsprechend, ist der T. aus mehreren, durch verschiedene Färbung oder Porosität voneinander verschiedenen, dütenartig ineinander steckenden Lagen gebildet, und die einzelnen Lagen sind meist aus Fasern, die senkrecht zur Längsachse oder zur Begrenzungsfläche stehen, zusammengesetzt. Das Material des Tropfsteins besteht gewöhnlich aus kohlensaurem Calcium (Kalkspat, seltener Aragonit; Höhlenkalk, Höhlenstein); doch kommen auch Vitriole, Brauneisenstein, Galmei, Zinkblüte, Malachit, Eis etc. als T. vor. Man unterscheidet die von der Decke der Gewölbe nach abwärts hängenden zapfenartigen Stalaktiten und die denselben entgegenwachsenden, mehr schüsselförmigen Stalagmiten (s. Tafel »Höhlen II«, Fig. 5 u. 6). Vereinigen sich beide zu einer erst sanduhrförmigen, später zylindrischen Gestalt, so entstehen Säulen, deren Mehrheit man auch wohl Orgeln nennt. Berühmte Tropfsteinhöhlen sind: die Sophienhöhle in der Fränkischen Schweiz, die Baumanns-, Biels- und Hermannshöhle im Harz, die Dechenhöhle in Westfalen, die Adelsberger Höhle in Krain, die auf der griechischen Insel Antiparos (Aragonit), diejenigen am obern Mississippi (Schwefelmetalle).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 747.
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