Spitzer

[769] Spitzer, 1) Simon, Mathematiker, geb. 3. Febr. 1826 in Wien, gest. daselbst 16. März 1887, wurde 1849 Assistent und 1854 Privatdozent an der Technischen Hochschule in Wien, 1858 Professor für kaufmännisches Rechnen an der Wiener Handelsakademie und später zugleich Professor der analytischen Mechanik an der Technischen Hochschule. Er schrieb: »Anleitung zur Berechnung der Leibrenten und Anwartschaften« (Wien 1860, 2. Ausgabe 1881), »Münz- und Arbitragenrechnung« (das. 1861, 2. Ausg. 1872) und die sehr geschätzten »Tabellen für Zinseszinsen und Rentenrechnungen« (das. 1865, 2. Ausg. 1875), außerdem zahlreiche rein mathematische Arbeiten, besonders über Differentialgleichungen.

2) Daniel, Wiener Satiriker, geb. 3. Juli 1835 in Wien, gest. 11. Jan. 1893 in Meran, studierte in Wien die Rechte, war kurze Zeit als Konzipist bei der Wiener Handelskammer beschäftigt und begann seine literarische Laufbahn mit volkswirtschaftlichen Artikeln und einzelnen Beiträgen für die Witzblätter Wiens. Seine satirischen Aufsätze, die er von 1865 an als »Wiener Spaziergänge« in der »Neuen Freien Presse« zu veröffentlichen begann, fanden außergewöhnliche Teilnahme und begründeten seinen Ruf. Ein Teil dieser an die politisch-sozialen oder literarischen Hauptereignisse des Tages anknüpfenden Feuilletons wurde u. d. T.: »Wiener Spaziergänge« (Wien 1869 bis 1885, 6 Bde., mehrfach aufgelegt) gesammelt herausgegeben. Die Novellen: »Das Herrenrecht« (Wien 1877) und »Verliebte Wagnerianer« (das. 1878), die ebenso zahlreiche Auflagen erlebten, sind gleichfalls nur als Satiren, nicht als wirkliche Erzählungen von Wert. Nach seinem Tod erschienen: »Letzte Wiener Spaziergänge«, mit einer Charakteristik seines Lebens und seiner Schriften von Max Kalbeck (Wien 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 769.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: