Steindrossel

[898] Steindrossel (Felsschmätzer, Monticola Boie). Gattung der Sperlingsvögel aus der Familie der Drosseln (Turdidae), große, schlanke Vögel mit starkem, pfriemenförmigem, seicht gewölbtem Schnabel mit überragender Spitze. langen Flügeln, kurzem, schwach ausgerandetem Schwanz und mittelhohen, starken, langzehigen Füßen mit großen, merklich gebogenen Krallen. Der Steinrötel (Steinmerle, Rotschwanz, Gebirgsamsel, M. saxatilis L.), 23 cm lang, 37 cm breit, ist am Kopfe, Vorderhals, Nacken und Bürzel blaugrau, am Unterrücken weißblau, an der Unterseite und am Schwanz, mit Ausnahme der beiden mittelsten dunkelgrauen Federn, rot, an den Flügeln schwarzbraun, findet sich in fast allen Gebirgen Südeuropas, Südsibiriens, im westlichen und mittlern Asien, brütet noch in Österreich, am Rhein, ausnahmsweise in Böhmen, in der Lausitz und am Harz, weilt bei uns vom April bis September, geht im Winter nach Nordafrika und Indien, bewohnt weite, steinige Talmulden, singt trefflich, nährt sich von Beeren und Kerbtieren, nistet in Mauer- und Felsspalten, auch im Gestrüpp und legt 4–6 blaugrüne Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 59). Die Blaumerle (Blauamsel, Blaudrossel, Blauvogel, einsamer Spatz, Einsiedler, M. cyanus L.) ist 25 cm lang, 37 cm breit, schieferblau, mit mattschwarzen Schwingen und Steuerfedern, bewohnt Südeuropa, Nordafrika, Mittelasien, findet sich auch in den südlichen Kronländern Österreichs, als Strichvogel im bayrischen Hochgebirge, geht im Winter nach Indien und Abessinien, lebt einsam in Einöden, singt sehr angenehm, nistet in Felsspalten, auf Kirchtürmen etc. und legt vier grünlichblaue, violett und rotbraun gefleckte Eier. In Italien, Griechenland und auf Malta ist sie als Stubenvogel sehr beliebt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 898.
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