Steinhuhn

[903] Steinhuhn (Berghuhn, Caccabis Kp.), Gattung der Hühnervögel aus der Familie der Waldhühner (Tetraonidae) und der Unterfamilie der Feldhühner (Perdicinae), kräftig gebaute Vögel mit kurzem Hals, großem Kopf, kurzem, auf der Firste gewölbtem Schnabel, mittelhohen Füßen mit stumpfem Sporn oder mit einer den Sporn andeutenden Hornwarze, mittellangen Flügeln und ziemlich langem Schwanz. Das S. (C. saxatilis Briss.). 35 cm lang, 50–55 cm breit, an der Oberseite und Brust blaugrau, Kehle weiß, mit schwarzem Kehl- und Stirnband, an den Weichen gelbrotbraun und schwarz, an der Unterseite rostgelb, lebte im 16. Jahrh. am Rhein, gegenwärtig in den Bayrischen und Österreichischen Alpen, in der Schweiz, in den Apenninen und Pyrenäen, eine Varietät in ganz Nordasien. Es bewohnt sonnige, etwas begraste Schutthalden zwischen Holz- und Schneegrenze, im Süden auch die Ebene, läuft und klettert sehr gut, fliegt leicht und schnell, bäumt aber nur im Notfall und nährt sich von Pflanzenstoffen und kleinen Tieren. Im Winter lebt es in größern Gesellschaften, im Frühjahr isolieren sich die Paare, und das Weibchen legt in den Alpen im Juni oder Juli in einer Mulde unter Gesträuch oder überhängendem Fels 12 bis 15 gelblichweiße, braun gestrichelte Eier, die es in 26 Tagen ausbrütet. Man jagt das S. des sehr wohlschmeckenden Fleisches halber. Es kann auch leicht gezähmt werden, bleibt aber sehr kampflustig, und schon die Alten ließen Steinhühner miteinander kämpfen. In Indien und China sind Steinhühner halbe Haustiere geworden, werden gezüchtet, auf die Weide getrieben, laufen frei im Haus umher und werden auch hier zu Kampfspielen benutzt. In Griechenland glaubt man, daß sie Schutz gegen Bezauberung gewähren, und hält sie in sehr engen, kegelförmigen Käfigen. Das Rothuhn (C. rufa Gray), 38 cm lang, mit 11 cm langem Schwanz, dem vorigen in der Färbung ähnlich, aber oberseits vorherrschend rötlich und mit breiterm, nach unten in Flecke aufgelöstem Halsband, bewohnt die Ebenen Südwesteuropas, Madeira und die Azoren, ist in Südfrankreich gemein (französisches Rebhuhn) und in einigen östlichen Grafschaften Englands seit 100 Jahren eingebürgert. Es hat viel Ähnlichkeit mit dem Rebhuhn, nistet am Boden und legt 12–16 licht rostgelbe, braun gefleckte Eier. Das Fleisch ist sehr schmackhaft. Das Klippenhuhn (Felsenhuhn, C. petrosa Gray) ist etwas kleiner, mit braunem, weiß getüpfeltem Halsband, bewohnt Sardinien, Griechenland, Nordafrika und die Kanaren und findet sich im Gebirge wie in den Ebenen. Es gleicht in der Lebensweise dem S. und wird ebenfalls eifrig gejagt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 903.
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