Stevens

[17] Stevens, Alfred, belg. Maler, geb. 11. Mai 1828 in Brüssel, gest. 24. Aug. 1906 in Paris, besuchte das Atelier von Navez in Brüssel und später das von Roqueplan in Paris und malte anfangs kleine Historienbilder, wandte sich aber bald der Schilderung des eleganten Pariser Lebens der Gegenwart zu. Besonders verstand er es, das Pariser Damenboudoir der 1860er und 1870 er Jahre und seine Bewohnerinnen mit außerordentlicher koloristischer Zartheit, seinem Geschmack des Arrangements und pikanter Charakteristik zu schildern, doch hat er auch Bildnisse, Landschaften, Sittenbilder aus dem Volksleben und Stilleben gemalt.[17] Das Moderne Museum in Brüssel besitzt von ihm unter andern: Dame in Rosa, die Witwe mit ihren Kindern, das Atelier de Knyffs; das zu Antwerpen: eine Verzweifelte; das Pariser Luxembourgmuseum: leidenschaftlicher Gesang und vom Balle zurück; die Ravené-Galerie in Berlin: die Tröstung. Für den König der Belgier malte er in Fresko die vier Jahreszeiten als Frauengestalten in moderner Tracht (auch als Ölbilder wiederholt). Vgl. Lemonnier, Alfred S. et son œuvre (Brüss. 1906,42 Tafeln). – Sein Bruder Joseph S. (geb. 1822 in Brüssel, gest. daselbst 2. Aug. 1892), ebenfalls in der Pariser Schule gebildet, hat kraftvolle Tierbilder, besonders vortreffliche Hundebilder, gemalt (Brüssel am Morgen, Episode vom Pariser Hundemarkt und drei andre im Brüsseler Modernen Museum).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 17-18.
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