Stinktier

[44] Stinktier (Mephitis Cuv.), Raubtiergattung aus der Familie der Marder (Mustelidae), dem Dachs ähnlich, nur schlanker gebaute Tiere mit kleinem, zugespitztem Kopf, aufgetriebener, kahler Nase, kleinen Augen, kurzen. abgerundeten Ohren, kurzen Beinen, mäßig großen Pfoten, fünf fast ganz miteinander verwachsenen Zehen, ziemlich langen, schwach gekrümmten Nägeln und langem, dicht, fast zweizeilig behaartem Schwanz. Aus zwei haselnußgroßen Stinkdrüsen, die sich innen in den Mastdarm öffnen, spritzt das Tier zur Verteidigung eine gelbe, ölähnliche Flüssigkeit von furchtbarem und sehr lange haftendem Gestank mehrere Meter weit fort. Die Stinktiere leben in Amerika und Afrika, besonders in steppenartigen Gegenden, liegen am Tage in hohlen Bäumen, Felsspalten oder in selbstgegrabenen Erdhöhlen und jagen nachts auf kleine Wirbeltiere und niedere Tiere, fressen aber auch Beeren und Wurzeln. Die Chinga (M. varians Gray), 40 cm lang, mit 30 cm langem Schwanz, ist schwarz, mit zwei weißen Längsstreifen auf dem Rücken und Schwanz, und bewohnt Nordamerika, besonders die Hudsonbailänder. Sie lebt in Gehölzen längs der Flußufer und in Felsengegenden, bewegt sich langsam und unbeholfen, verteidigt sich[44] durch Ausspritzen des stinkenden Sekrets, gerät aber leicht in Zorn und greift dann auch an. In der Gefangenschaft wird sie sehr zahm. Das Fleisch wird gegessen, das Fell als Pelzwerk (s. Skunks), der Drüsen inhalt als nervenstärkendes Mittel benutzt. Der Bandiltis (Zorilla, Maushund, M. Zorilla v. d. Hoev., Ictonyx Zorilla Wiegm.), 35 cm lang mit 25 cm langem Schwanz ist schwarz, mit vielfach wechselnden weißen Flecken und Streifen, er bewohnt ganz Afrika und Kleinasien bis zum Marmarameer, lebt in Geklüft oder selbstgegrabenen Löchern unter Bäumen und Gebüsch, nährt sich von Mäusen, kleinen Vögeln etc. und wird oft dem Hausgeflügel gefährlich. Die holländischen Ansiedler halten ihn in den Häusern zur Vertilgung der Ratten und Mäuse, er erreicht aber keinen höhern Grad von Zähmung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 44-45.
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