Strakosch

[91] Strakosch, Alexander, dramatischer Lehrer und Rezitator, geb. 3. Dez. 1846 in Sebes bei Eperies in Ungarn, besuchte das akademische Gymnasium zu Wien, fühlte sich aber mehr zur Schauspielkunst hingezogen und wurde Schüler Sonnenthals. Nachdem er in den 1860er Jahren als Schauspieler am Deutschen Theater in Ofenpest und am Hoftheater in Hannover tätig gewesen, ging er nach Paris, wo er seine rhetorischen Studien am Konservatorium fortsetzte. Eine Lähmung der Hand veranlaßte ihn, der schauspielerischen Laufbahn zu entsagen; doch fand er eine Anstellung am Leipziger Stadttheater bei Laube, der ihn als Vortragsmeister beschäftigte und ihm die deklamatorische Ausbildung junger Talente übertrug. In gleicher Eigenschaft wirkte er seit 1873 unter Laube am Wiener Stadttheater, wo er einen noch größern Einfluß ausübte. Doch fand seine Methode, die in ihrer wohlberechneten Gliederung und bis zum Knalleffekt getriebenen Steigerung der Rede von einer gewissen Einseitigkeit nicht freizusprechen ist, auch ihre Gegner. Nach Laubes Tod zog sich S. vom Theater zurück und entfaltete eine rege Tätigkeit als Rezitator in Deutschland, Österreich und besonders in Nordamerika. Seit 1905 wirkt er in Berlin an Reinhardts Schauspielschule.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 91.
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