Straubing

[108] Straubing, unmittelbare und Bezirksamtsstadt im bayr. Regbez. Niederbayern, an der Donau, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Passau-Würzburg und S.-Miltach, 326 m ü. M., hat 8 katholische und eine evang. Kirche, ein Schloß, einen schönen Marktplatz mit Dreifaltigkeitssäule, ein Gymnasium, eine Realschule, ein Schullehrer- und ein bischöfliches Knabenseminar, ein Waisenhaus, eine Taubstummen- und eine Idiotenanstalt, 4 Klöster, eine Strafanstalt, ein Landgericht, eine Reichsbanknebenstelle, Filialen der Bayrischen Noten- sowie der Bayrischen Vereinsbank, bedeutende Ziegel-, Kalk- und Zementfabrikation, Gerberei, Bierbrauerei, Getreidehandel und (1905) mit der Garnison (Chevaulegerregiment Nr. 7) 20,856 Einw., davon 600 Evangelische und 91 Juden. Zum Landgerichtsbezirk S. gehören die sieben Amtsgerichte zu Bogen, Kötzting, Landau a. J., Mallersdorf, Mitterfels, Neukirchen beim heiligen Blut und S. – Hier lag eine römische Ansiedelung Sorbiodurum, nach 1200 erhielt der Ort Stadtrecht. Bei der Teilung Niederbayerns (1353) entstand eine Linie Bayern-S., die 1425 mit Johann I. ausstarb; den wegen S. entbrennenden Streit (Straubinger Erbfall) schlichtete König Siegmund 1429, indem er Herzog Ernst von Bayern-München damit belehnte. 1435 wurde hier Agnes Bernauer (s. d.) von der Donaubrücke in den Strom gestürzt. Vgl. Wimmer, Sammelblätter zur Geschichte der Stadt S. (Straub. 1882–86, 4 Hefte); Rosenthal, Zur Rechtsgeschichte der Städte Landshut und S. (Würzb. 1883); Ortner, S. in seiner Vergangenheit und Gegenwart (Straub. 1902); »Jahresberichte des historischen Vereins für S. und Umgebung« (das. 1898 ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 108.
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