Sweet [1]

[227] Sweet (spr. ßwīt), Henry, engl. Sprachforscher, geb. 15. Sept. 1845 in London, studierte in King's College School, dann in Heidelberg und im Balliol College zu Oxford und wurde am letztern Magister Artium. Er brachte die angelsächsische Grammatik auf festen Boden durch seine Ausgabe von König Alfreds Übersetzung der »Cura pastoralis« (1871) und des »Orosius« (1883) sowie der »Oldest English texts« (1885, alle für die Early English Text Society). Für das Studium der Phonetik wirkte bahnbrechend sein »Handbook of phonetics« (1877) samt den sich daran schließenden »Primers« der dänischen, russischen, schwedischen, nordwalischen und portugiesischen Aussprache, die Frucht mannigfacher Reisen, sowie sein »Elementarbuch des gesprochenen Englisch« (3. Aufl., Leipz. 1891). Sprachphilosophisch ist seine Abhandlung »Words, logic and grammar« (1876). Als »History of English sounds« (1874, 2. Aufl. 1888) veröffentlichte er die Ergebnisse seiner sprachgeschichtlichen Beobachtungen betreffs Lautlehre, als »New English grammar« (1892) die betreffs Syntax. Unter seinen zahlreichen altenglischen Lehrbüchern ragt hervor »The student's dictionary of Anglo-Saxon« (1897). Als Literarhistoriker betätigte sich S. mit »A sketch of Anglo-Saxon poetry« (in Wartons »History of English poetry«, Bd. 4, 1871) und »Shelley's nature-poetry« (1891). Er wurde 1886 Ehrendoktor von Heidelberg, 1900 auswärtiges Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften und bekleidet seit 1901 den Lehrstuhl für Phonetik an der Universität Oxford.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 227.
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