Thietmar

[489] Thietmar (Dietmar), Bischof von Merseburg, deutscher Chronist, geb. 25. Juli 975, gest. 1. Dez. 1018, Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und mit dem sächsischen Kaiserhaus verwandt, ward im kaiserlichen Stift zu Quedlinburg, im Klosterberge und in Magdeburg gebildet, erhielt 1002 die Propstei des von seinem Großvater gestifteten Klosters Walbeck und 1009 das Bistum Merseburg. Er schrieb eine Chronik in acht Büchern, welche die Geschichte von 908–1018 umfaßt und an die Nachrichten über Merseburg und die Wendenkriege wertvolle Mitteilungen zur Reichsgeschichte anschließt. T. ist gut unterrichtet, wahrheitsliebend und anschaulich in der Darstellung; namentlich sind die drei letzten Bücher (1014–18)[489] fast wie ein Tagebuch. Die eigne Handschrift Thietmars (»Die Dresdener Handschrift der Chronik des Bischofs T. von Merseburg«, in Faksimile herausgegeben von Ludwig Schmidt, Dresd. 1905) ist erhalten, Ausgabe von Lappenberg in den »Monumenta Germaniae historica«, Script. III, und von Kurze (Hannover 1889); Übersetzung von Laurent (2. Aufl. von Strebitzki, Leipz. 1892). Vgl. Kurze, Bischof T. von Merseburg und seine Chronik (Halle 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 489-490.
Lizenz:
Faksimiles:
489 | 490
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika