Thorild

[501] Thorild, Thomas, schwed. Dichter und Denker, geb. 1759 zu Kongelf in Bohuslän, gest. 1808 in Greifswald, trat als leidenschaftlicher Gegner des herrschenden französischen Geschmacks auf und verschaffte, ein Verehrer Klopstocks und Ossians, der Romantik in Schweden Eingang, verweilte dann 1788 bis 1790 zur Ausführung seiner weltverbessernden Ideen in England, ohne Erfolg zu haben, wurde nach seiner Rückkehr wegen der freisinnigen politischen Schrift »Arligheten« (»Die Ehrlichkeit«) auf mehrere Jahre des Landes verwiesen, erhielt 1795 eine Anstellung als Professor der schwedischen Literatur und Bibliothekar in Greifswald. Weniger durch seine Poesien als durch seine Streitschriften, die er zum Teil u. d. T.: »Kritik über Kritiken nebst Entwurf zu einer Gesetzgebung im Reich des Genies« (1791) herausgab, hat T. Einfluß auf die Entwickelung der schwedischen Dichtkunst ausgeübt. Als origineller und paradoxer Denker aber erscheint er besonders in seinem Hauptwerke: »Maximum, sive archimetria« (Berl. 1799), mit der er eine Fundamentalphilosophie oder urwissenschaftliche Grundlehre geben wollte und einen ästhetisch gehaltenen hylozoistischen Pantheismus vertrat. Eine neue Ausgabe seiner »Samlade skrifter« besorgte Hanselli (Stockh. 1873–74, 2 Bde.). Vgl. Geijer, Thorild (Upsala 1820).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 501.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika