Vieweg

[157] Vieweg, Hans Friedrich, Buchhändler, geb. 11. März 1761 in Halle, gest. 26. Dez. 1835, eröffnete 1786 in Berlin ein Verlagsgeschäft mit Druckerei, siedelte aber 1799 auf Veranlassung des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand nach Braunschweig über und verlegte dort mehrere Schriften von Alxinger, GoetheHermann und Dorothea«), Wilh. und Alex. v. Humboldt, F. v. Kleist, L. Klenze etc. Seine besondere Pflege wandte er der Druckerei zu, die er durch eine Schriftgießerei und Spielkartenfabrik ergänzte, wie auch seine Buchhandlung 1818 durch die Vereinigung mit der ihm von seinem Schwiegervater J. H. Campe hinterlassenen »Schulbuchhandlung« (Sortiment) eine bedeutende Erweiterung erfuhr. Sein ältester Sohn, Eduard (geb. 15. Juli 1797, gest. 1. Dez. 1869), seit 1825 Teilhaber des von nun an »Friedrich V. u. Sohn« zeichnenden Geschäfts und 1834 alleiniger Chef desselben, führte sämtliche Geschäftszweige zu immer größerer Blüte und gab seinem Verlag durch Pflege einer vorzugsweise naturwissenschaftlichen Richtung eine hervorragende Bedeutung. Nach dem Tode Eduard Viewegs wurde dessen Sohn Heinrich (geb. 17. Febr. 1826) Besitzer des Geschäfts, das nach seinem Tode (3. Febr. 1890) in den Besitz seiner Witwe Helene, geborne Brockhaus, und beider Tochter, Helene Tepelmann, überging. 1891 trat der Gatte der letztern, Bernhard Tepelmann, als Teilhaber ein. Der Viewegsche Verlag bevorzugt die naturwissenschaftliche Richtung. namentlich die Physik (Werke von Clausius, Helmholtz, Müller-Pouillet, Rühlmann, Thomson, Wiedemann u. a.) und Chemie (Werke von Fresenius, Graham-Otto, van 't Hoff, A. W. Hofmann, Kolbe, Liebig, Lunge, Ostwald, Stöckhardt u. a.), weist aber auch in der Medizin, Technologie (Bolleys »Handbuch der chemischen Technologie«), Mathematik, Philosophie, Pädagogik, Literatur- und Kunstgeschichte eine Reihe glänzender Autornamen auf.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 157.
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