Waldenburger Gebirge

[328] Waldenburger Gebirge (Niederschlesisches Steinkohlengebirge), Teil der Sudeten, umfaßt das Bergland zwischen dem Riesen-, Katzbach- und Eulengebirge und der Heuscheuer und wird vom Riesengebirge[328] durch das Landeshuter Tal getrennt. Der Hauptmasse nach besteht es aus devonischer Grauwacke, aus dem produktiven Steinkohlengebirge, aus Rotliegendem, Porphyr und Melaphyr. Das Steinkohlengebirge bildet innerhalb dieser Gesteine eine 24 km lange und 8 km breite Mulde, in deren Mitte etwa Waldenburg liegt, und in der sich die Porphyrgruppe des Hochwaldes (850 m) erhebt. Nördlich erstreckt sich das Gebiet der devonischen Grauwacke mit den romantischen Partien des Fürstensteins und der Porphyrkuppe des Sattelwaldes (779 m). Südlich von der Kohlenmulde entwickelt sich das Rotliegende in ansehnlichem Umfange, aber ohne bedeutende Erhebungen. Dasselbe wird aber von einem Zug aus Porphyr und Melaphyr durchbrochen, in dem der Heidelberg (936 m), der Dürre Berg (928 m) und der Spitzberg (879 m) die höchsten Punkte des ganzen Gebirges sind. Das Kohlen gebirge erreicht seine größte Mächtigkeit bei Waldenburg, in dessen Nähe bei Weißstein und Hermsdorf zahlreiche Flöze mit Steinkohle erschlossen sind. Außerdem gibt es Eisenerze, Bausteine und Mineralquellen (Salzbrunn, Charlottenbrunn). Lebhaft ist die Industrie, namentlich Bergbau und Fabrikation von Leinen-, Baumwoll-, Woll- und Halbwollwaren, Porzellan, Glas, Tonwaren etc. Durch das Gebirge führen die Staatsbahnlinien Breslau-Halbstadt und Kohlfurt-Glatz, die sich im Zentrum des Gebirges kreuzen. Vgl. Ebeling, Geologie der Waldenburger Steinkohlenmulde (Waldenb. 1907) und das Nebenkärtchen auf der Karte von Schlesien im 17. Band.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 328-329.
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