Wimmer [2]

[658] Wimmer, 1) Ludwig Frands Adalbert, namhafter nordischer Philolog, geb. 7. Febr. 1839 zu Ringkjöbing in Jütland, studierte in Kopenhagen, wo Westergaard, N. M. Petersen, Gislason und Madvig seine Lehrer waren, promovierte 1868 auf Grund der Dissertation »Navneordenes böjning i ældre dansk«, habilitierte sich 1871 an der Kopenhagener Universität, die ihm 1876 den neuerrichteten Lehrstuhl der nordischen Philologie übertrug. W. hat vor allem der wissenschaftlichen Erforschung der Runenkunde Bahn gebrochen, indem er in seiner Schrift »Runeskriftens oprindelse og udvikling i norden« (Kopenh. 1874; deutsch von Holthausen, Berl. 1887) nachwies, daß die Runen nicht einheimischen Ursprungs, sondern aus einem südeuropäischen Alphabet (nach W. dem lateinischen) hervorgegangen sind. Sein epochemachendes Werk: »De danske runemindesmærker« (Kopenh. 1895–1905, 4 Bde.) ist bis auf Einleitung und Register vollendet. Vorläufer dieses Werkes waren die mustergültige Abhandlung über die Inschrift des Taufsteins zu Aakirkeby auf Bornholm (Kopenh. 1887) und »Sönderjyllands historiske runemindesmærker« (das. 1892). Über Plan und Methode seiner Runenforschungen handelt die Schrift: »Om undersögelsen og tolkningen af vore runemin desmærker« (Kopenh. 1895). Sehr geschätzt sind seine Lehrbücher: »Oldnordisk Formlære« (5. Aufl., Kopen h. 1897; deutsch, Halle 1871) und »Oldnordisk Læsebog« (6. Aufl. 1903).

2) Friedrich, Botaniker, s. Wimm.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 658.
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