Winterquartiere

[679] Winterquartiere, Unterkünfte, die früher Truppen bei Eintritt des Winters, währenddessen die Operationen eingestellt wurden, bezogen. Im Altertum kehrten die Truppen bei Beginn des Winters in ihre Heimat zurück, nicht vollendete Kriege wurden mit Anfang des Frühjahrs fortgesetzt. Die Römer bezogen W. (hiberna) in Feindes Land zuerst bei der Belagerung von Veji (400 v. Chr.). Unter den Kaisern wurden die W. ständige Aufenthaltsorte der Legionen; später entstanden aus ihnen oft Städte. Im Mittelalter, namentlich aber nach Errichtung stehender Heere in den Kriegen des 17. und 18. Jahrh., wurden stets W. bezogen, wennschon Friedrich d. Gr. oft die Operationen bis in den Dezember oder Januar fortsetzte. Napoleon verließ diesen Gebrauch im Feldzuge gegen Preußen 1806, und bei der heutigen Benutzung der Eisenbahnen findet eine Unterbrechung der kriegerischen Tätigkeit nicht mehr statt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 679.
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