Akazie

[243] Akazie, 1) die Pflanzengattung Acacia; 2) weißblühende A. (unechte A., Heuschreckenbaum, Robinia pseudo-acacia), ursprünglich in NAmerika heimischer, in Deutschland jetzt allgemein angepflanzter, im gemeinen Leben fälschlich A. statt Robinie genannter, im 40. Jahre 40 bis 60 Fuß hoher, 2 Fuß dicker, im 80–100. Jahre ausgewachsener Baum, wächst gern kurzschäftig u. spannrückig, nur im geschlossenen Stande, gerade; Rinde jung braungrün, an alten Stämmen grau u. aufgerissen, mit Stacheln besetzt; Blätter ungleich gefiedert; Wurzeln tief gehend u. sich weit ausbreitend; Blüthen weiß, schmetterlings- u. traubenförmig u. wohlriechend; Samen in braunen Hülsen, u. nierenförmig, reist im October; Fortpflanzung durch Säen Ende Aprils auf gutes Land 1/4 Zoll mit Erde bedeckt; Standort Ebenen, Hügel, in rauhen bergigen Gegenden leiden sie durch Frost, Sturm u. Schnee, da ihre Aste leicht abbrechen; auch durch Schößlinge, welche die A. viel, bes. nach dem Axthiebe treibt, können sie fortgepflanzt werden, doch müssen sie sehr vorsichtig versetzt u. vor den Hafen verwahrt werden, welche diese, wie alles Vieh, die Rinde sehr lieben; si. kann als Kopfholz benutzt u. alle 2–3 Jahre geköpft werden. Das Akazienholz ist fest, hart u. schön, hellgelb mit purpurröthlichen Adern durchzogen u. den Würmern u. der Fäulniß nicht unterworfen, das Stammholz dient zu Schwellen u. zum Wasserbau, wird aber der Schwere halber nur in den unteren Stockwerken verwendet, ferner von Drechslern, Wagnern, Schreinern etc. Die Stangen geben Weinpfähle, Hopfenstangen, der Abfall gutes Brennmaterial, der Buche fast gleich (= 288: 360). Passend ist die A. zu Alleen, auch wegen der Dornen zu lebendigen Zäunen; die Akazienblüthen geben aufgekocht eine schöne gelbe Farbe. In dem 3. Grade der Freimaurerei bildet der Akazienzweig ein der Sage von Adon Hiram entnommenes Symbol. Auch andere Arten von Robinien, welche der unächten A. sehr ähneln, werden zwar nicht als Nutzholz, aber sehr oft in Gärten zu Zierpflanzen gebraucht, so die Kugel-A. (Rob. umbraculifera), mit herabhängender hoher kugelförmiger Blätterkrone, welcher nur wenig durch Beschneiden nachgeholfen zu werden braucht; die rothblühende A. (Rob. hispida), mit rothen, u. die klebrige A. (Rob. viscosa), mit röthlichen Blüthen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 243.
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