Andokĭdes

[469] Andokĭdes, aus Athen, geb. 468 v. Chr., Redner im Alexandrinischen Kanon, Anführer der athenischen Hülfstruppen im Korinthisch-Kerkyräischen Kriege, wurde aber, in den Proceß Alkibiades verwickelt, flüchtig; kehrte zwar nach der Vertreibung der 30 Tyrannen nach Athen zurück, um es aber in Kurzem auf immer zu verlassen, da er sich wegen des Mißlingens einer Gesandtschaft nach Sparta 394 compromittirt hatte. Von ihm 4 Reden, zuerst Vened. 1513, Fol., dann in den Ausgaben der griechischen Redner von Wechel, Reiske, Becker, Baiter u. Saupe u. einzelne von Schiller, Leipzig 1835 herausgegeben, deutsch von A. G. Becker, Quedlinb. 1832. Die 1. dieser Reden ist eine Vertheidigung gegen die Anklage, daß er um die Verstümmelung der Hermen (vor seinem Hause war die einzige Herme, Andokidischer Hermes, beim Hermenumsturz durch Alkibiades unversehrt geblieben), u. die Entweihung der Eleusinischen Mysterien durch Alkibiades gewußt habe.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 469.
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