Bandiēra

[269] Bandiēra, 1) Franc., in Venedig geb., stand erst in Diensten des Königreichs Italien, kam nach Auflösung desselben in österreichische Dienste, wurde 1824 Commandant der Goelette Arethusa, verfolgte mit Energie die griechischen Seeräuber, begab sich 1829 im Auftrage der österreichischen Regierung nach Gibraltar, um hier mit dem Bevollmächtigten des Kaisers von Marocco am 2. Febr. 1830 eine Übereinkunft zu Stande zu bringen, wodurch sich die maroceanische Regierung verpflichtete, die von Seeräubern 1828 gekaperte österreichische Handelsbrigantine Veloce in segelfertigem Zustande wieder herauszugeben u. wodurch der zwischen Österreich u. Marocco 1803 abgeschlossene Freundschafts- u. Handelsvertrag erneuert ward; im folgenden Jahre bekam er Befehl, die von Ancona aus geflüchteten politisch Compromittirten zur See zu verfolgen, erhielt 1837 das Obercommando der österreichischen Marinestation zu Smyrna u. ward zum Contreadmiral ernannt, befehligte 1840 eine Escadre an der Syrischen Küste, beschoß mit der großbritannischen Flotte unter Admiral Stopford am 3. Novbr. St. Jean d'Acre u. begab sich hierauf nach Smyrna zurück, um hier das Commando der österreichischen Fregatte Bellona zu übernehmen. Durch seine beiden Söhne (s. unt.) compromittirt, ward er suspendirt u. nach dreimonatlicher Untersuchung pensionirt; er starb den 16. Septbr. 1847 zu Mestre bei Venedig. Seine Söhne 2) Attilio u. 3) Emilio, welche früh in den Marinedienst traten, huldigten den Ansichten des Jungen Italiens, traten 1842 mit Mazzini in Verbindung u. flohen, da ihre revolutionären Verbindungen der österreichischen Regierung nicht unbemerkt geblieben waren, im Frühjahr 1844 nach Corfu, versuchten von da im Juni dieses Jahres mit einigen Gleichgesinnten an der Küste Calabriens eine republikanische Erhebung, wurden aber gefangen u. am 25. Juli 1844 zu Cosenza erschossen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 269.
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