Baumwanzen

[432] Baumwanzen (Corisiae Goldf), so v.w. Landwanzen (Geocŏres s. Geocorissae) bei Latreille, Familie der Wanzen; Fühler lang, wenigstens dreigliederig, Saugrüssel viergliederig, nach unten gerichtet, Oberlippe nadelförmig, erstes Bruststück groß, Flügeldecken horizontal, zur Hälfte krustenartig, Füße dreigliederig; sie leben auf Landpflanzen, fressen kleinere Thiere u. stinken meist. Sie sind getheilt: A) in solche, deren Fühler drei- bis fünfgliederig, fadenförmig od. nachdem Ende zu dicker sind, Kopf dreieckig, ohne sichtbaren Hals; im Gebüsche u. Grase von anderen Insecten lebend; dazu die Gattungen: a) Dickhornwanze (Neides Latr., Berytus Fabr.), Fühlhörner gebrochen, vorn dicker, Körper fadenförmig, Schildchen klein, Füße lang; Art: N. tipularia, auf Gräsern, bleichgelb, mit 5 schwarzen Punkten auf. dem Innenrande der Flügeldecken, 5 Lin. lang, 2/3 Lin. breit; b) Schreckenwanze (Coreus Fabr., Tyromastes Latr.), eiförmig, letztes Fühlerglied kürzer, od. so lang, als das vorletzte, Kopf länger als breit, Augen klein; Art: Randwanze (C. marginatus), braun, Hinterseiten des Halsschilds erhaben, Kopf mit 2 Dornen, Hinterleib oben roth, Fühler schwarz, in der Mitte roth, Länge 6 Lin.; sehr gemein, nützt durch Aussaugen anderer Insecten; riecht nach Obst; c) Schmalwanze[432] (Lygaeus Latr. Salda.Fabr.), lang, eiförmig, letztes Fühlhornglied dicker, Bruststück schief viereckig, leben zwischen Steinen u. Moos an der Erde von todten Insecten u. von Pflanzensäften; Arten: Baumwanze (Ungeflügelte Wanze, Stadtsoldat, L. s. Pyrrhocoris apertus). roth, Flügeldecke mit 2 schwarzen Punkten, häufig, gesellig, selten geflügelt, überwintern, kommen bald hervor; Bilsenfanger (Bilsenwanze, L. hyoscyami), roth u. schwarz, auf Bilsenkraut, riecht wie Thymian; Ritterwanze (L. equestris), roth, schwarz gefleckt, Flügelhäutchen mit 2 weißen Flecken, 61/2 Lin. lang; vorzüglich an altem Gemäner. B) Deren Fühler 5 Glieder haben, Kopf dreieckig, tief in die Brust eingesenkt; dazu die Gattungen a) Wanze (Pentatoma Latr., Cimex Fabr., mit den Untergattungen Pentatoma, Strachea, Aelia etc.), Leib fast kreisrund, Schildchen nur mäßig groß, Brustbein nicht gekielt, Kopf ziemlich klein, Beine wehrlos, Fühler drei- bis fünfgliederig; Arten: Wachholderwanze (P. juniperinum), grün, gelbrandig, groß, auf Wachholder; Gemüßwanze (P. oleraceum), grünblau, mit einzelnen weißen od. rothen Punkten, häufig auf Kohl u. Kraut, u.a.; der Qualster (P. huccarum), röthlich- od. gelblichgrau, unten weißlich, schwarz punktirt, Fühler schwarz, weiß geringelt, Schildchenspitze u. Randflecke des Hinterleibes weiß, 41/2 Lin. lang; sehr gemein, fangt Blattläuse aus, theilt aber den Johannis-, Stachel- u. anderen Beeren durch Berührung den übeln Geruch u. Geschmack der Wanzen mit; b) Bandwanze (Schildwanze, Scutellera Lam. Tetyra Fabr.). oval, Schildchen geht über den ganzen Leib; Art: S. lineata, roth, schwarze Längsstriche. C) Deren Fühler 4 Glieder haben, dreieckiger Kopf, Hals fehlt; dazu: a) Langwanze (Miris Latr., Capsus Fabr.), Körper lang, schmal, Fühler nach vorn dünner; Art: Gestreifte Langwanze (M. striatus), schwarz, gelb u. braun gestreift auf Ulme; b) Naschwanze (Capsus La atr.), Fühler vorn sehr dünn; Art: C. capillaris, ganz roth, nur das 1. Fühlerglied, die Spitze des 2. u. der Grund des Schenkels schwarz, Länge 3 Lin.; C. danicus u. tricolor sind nur Varietäten. D) Fühler viergliederig, borstenförmig, erstes Glied am Ende verdickt, letztes kolbenförmig, Körper sehr schmal, Beine sehr lang, Hals deutlich; hierzu: Halswanze (Myodocha s. Berytus Fabr.); Art: M. tipuloides, blaßgelb, Innenrand der Flügeldecken mit 5 schwarzen Punkten, Länge 5, Breite 2/3 Linien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 432-433.
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