Bildschnitzerei

[784] Bildschnitzerei) das Ausarbeiten von Bildsäulen, bes. aber von minder wichtigen Gegenständen, wie Blumen, architektonischen Zierrathen u. dgl. in Elfenbein u. Holz, mittelst Schnitzer, Stecheisen u. Messer. Elfenbeinschnitzarbeiten kommen schon im frühesten Alterthume vor, so bei den Babyloniern, welche kleine Zierrathen aus Elfenbein fertigten. Großartigere Anwendung machten von diesem Material die griechischen Bildhauer, indem sie nicht selten das Nackte der Statuen mit Elfenbeinplatten auslegten. In späterer Zeit fand das Elfenbeinschnitzwerk im Byzantinischen Reiche, wie auch in Deutschland u. anderen Ländern zur Verzierung von Möbeln, Thüren, Altarschreinen, zur Anfertigung von Crucifixen etc. ausgedehnte Anwendung. Von Holzschnitzwerken des Alterthums ist außer den hölzernen Götterstatuen wenig bekannt. Die Kunst, in Holz Figuren zu schnitzen, blühte bes. im Mittelalter, u. in alten Kirchen u. an alten Gebäuden finden sich noch oft Werke dieser Art, welche echten Kunstsinn verrathen. Jetzt wird B. noch am meisten zur Formschneidekunst angewendet, in anderer Hinsicht aber bes. von den Drechslern ausgeübt. Manches minder Feine verfertigen auch die Tischler. Im südlichen Deutschland u. bes. in Tyrol wird die B. zu kirchlich-religiösen Zwecken, oft von ganzen Ortschaften betrieben. 2) Die Schnitzereien selbst.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 784.
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