Blattgold

[860] Blattgold (Aurum foliatum), dünn geschlagene Goldblättchen zum Vergolden. Man verkauft sie in Büchern von dünnem bräunlichem od. röthlichem Papier, zwischen deren Blättchen das B. liegt. Größe des B-es u. Anzahl der Blätter, die ein Buch enthält, sind nach den Sorten des B-es verschieden. Gutes B. muß gleich gearbeitet sein u., gegen das Licht gehalten, smaragdgrün erscheinen, sich auch nur in Königswasser auflösen. Enthält es eine Kupferbeimischung, so läßt es sich in Salpetersäure auflösen. Arten: Fein B., bes. für Maler, 31/2 Z. im Quadrat, in Büchern von 15 Blättern; süßhalbgeschlagenes B., 3 Z. im Quadrat, das Buch mit 12 Blättern; hochhalbgeschlagenes B., durch starken Kupferbeisatz röthlich, 4 Z. im Quadrat, das Buch 6 Blätter; mittelhalbgeschlagenes B., mit weniger Kupfer versetzt, grünlich, von Schwertfegern gebraucht, 31/2 Z. im Quadrat, das Buch 12 Blätter; Breit-B., aus Ducatengold geschlagen, 3 Z. im Quadrat, das Buch 25 Blätter; Franzgold, für Buchbinder, 2 Z. im Quadrat mit 25 Blättern; Fab rik-B., für Goldarbeiter, aus reinem Gold, 4 Z. im Quadrat, das Buch zu 4 Blätter; Zwisch-B., auf der einen Seite Gold, auf der andern Seite Silber, 2 Z. im Quadrat, 25 Blätter. Ähnlich ist das Blattsilber (Argentum foliatum), geschlagenes Silber, das, gegen das Licht gehalten, saphirblau erscheint u. sich in Salpetersäure auflöst. Sorten: Schwertfeger-Blattsilber, jedes Blatt 4 Z. im Quadrat haltend; ordinär Blattsilber, 3 Z. im Quadrat; Klein-Blattsilber, 2 Z. im Quadrat. Jedes Buch enthält 25 Blatt. Es wird von den Goldschlägern verfertigt u. zum Versilbern gebraucht. Die falschen od. unechten Gold- od. Silberblättchen sind Blattmetall, werden aus Zinn u. Zink (falsches Silber), Kupfer, Tomback od. Messing (falsches Gold) verfertigt, sind in den meisten Säuren (das falsche Blattsilber bes. in warmer Salzsäure) löslich u. wenn es zu Vergoldungen von solchen Sachen, die in den Mund genommen werden können, gebraucht wird, schädlich. Alle diese Blättchen dienen Malern, Bildhauern, Tischlern, Holzarbeitern, Buchbindern u. Schwertfegern zum Vergolden u. Versilbern, das Blattmetall von Gegenständen von geringerem Werth u. minderer Dauer. Sonst wurde das B. zum Vergolden der Pillen, jetzt zum Plombiren der Zähne benutzt. Über das Verfertigen des B-es, Blattsilbers u. Blattmetalls s. Goldschläger.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 860.
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