Blittersdorf

[892] Blittersdorf, eine alte, katholische, ursprünglich in Bliderstorp bei Horneburg im Stift Bremen, seit der Mitte des 13. Jahrh. im Erzstift Köln auf dem Hofe Bliderinendorp ansässige u. 1664 in den Reichsfreiherrenstand erhobene Familie, blühte konst in 3 Linien, von denen nur noch die Mühlendorfer besteht, deren jetziger Chef ist: Freiherr Friedrich Karl Landolin, Sohn des 1798 verst. Freiberrn Wilhelm Joseph Friedrich, geb. 10. Febr. 1792 in Mahlberg im Breisgau, wurde 1812 Rechtspraktikant, 1813 Gesandtschaftssecretär zu Stuttgart, 1814 mit dem badischen Kriegsminister, Freiherrn v. Berstedt, im Hauptquartier der Verbündeten accreditirt, 1816 Legationsrath u. Gesandtschaftssecretär in Frankfurt, 1817 im Geheimen Cabinet des Großherzogs angestellt, 1818 Geschäftsträger am russischen Hofe, 1821 Bundestagsgesandter in Frankfurt, 1824 Geheimerath, 1835 Minister des Großherzoglichen Hauses u. der Auswärtigen Angelegenheiten. Über seine Wirksamkeit als Minister s.u. Baden (Gesch) V. B). 1843 trat er, in Folge unangenehmer Verhältnisse zur zweiten Kammer u. weil ihm der Großherzog nicht andere Collegen geben wollte, aus dem Ministerium u. ward im November wieder Bundestagsgesandter in Frankfurt, im December auch Gesandter am belgischen u. niederländischen Hofe. Nach der Märzrevolution 1848 auch von dieser Stellung entbunden, lebt er meist in Frankfurt. Er schr.: Einiges aus der Mappe eines alten Staatsmannes, Frankf. 1849.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 892.
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