Callot

[580] Callot (spr. Kalloh), Jacques, geb. 1594 in Nancy, Kupferstecher. Kunstliebe trieb ihn als Knaben gegen den Willen seiner Eltern zweimal, einmal sogar mit einer Zigeunerbande, nach Italien, doch immer wurde er zurückgebracht. Endlich gab sein Vater seinen Wünschen nach, u. C. kam nach Rom zu Thomassin in die Lehre. Von dort begab er sich nach Florenz, wo er mit Canta Gallina befreundet wurde u. mehrere Radirungen nach großen Meistern ausführte. Nach dem Tode seines Gönners, des Großherzogs Cosmo II. 1621, nahm sich der Prinz Karl seiner an. Durch Vermittelung desselben erhielt er eine Anstellung am Hofe des Herzogs Heinrich von Lothringen u. ging nach Nancy zurück, wo er 1636 starb. Werke: 20 Platten mit Schlachten der Medicis, die 7 Todsünden nach B. Pochoti, Capitano di Baroni, d.i. 25 Blätter Bettler, Zigeuner etc., der Märtyrertod der unschuldigen Kinder, die Belagerung von Rochelle, Ile de Ré u. Breda, für Ludwig XIII. gefertigt, u. eine Menge Skizzen, launig, oft widersinnig, aber doch genial gedacht. Sie veranlaßten auch E. Th. A. Hoffmann zu den Phantasiestücken in Callots Manier. Das Dresdner Kupferstichcabinet besitzt von ihm 1800 Blätter. Lebensbeschreibung von Husson, Brüssel 1766 u. von Meaume, Nancy 1853.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 580.
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