Phantasiestücke

[34] Phantasiestücke, 1) im Alterthum Gemälde, welche solche poetische Erfindungen darstellten, die bei vorzüglichem Gehalt durch Eigenthümlichkeit u. Neuheit den Beschauer angenehm überraschten, vgl. Theon; 2) bes. die Arabesken od. Grotesken, weil sie in der ihnen eigenthümlichen Darstellweise nach einer Übereinstimmung mit der Wirklichkeit nicht fragen, sondern menschliche Gestalten aus Blumenkelchen hervorgehen, andere in Thiere ausgehen lassen, zarte Ranken zum Fußgestell für Figuren machen etc.; 3) Gemälde mit Figuren, für welche die sinnliche Natur keine Vorbilder besitzt, so die Teufels- u. Dämonenbilder von Salvator Rosa, den beiden Teniers (Versuchungen des St. Antonius), Höllenbreughel, Albrecht Dürer etc.; 4) uneigentlich führen den Titel P. Callots Compositionen mit Zigeunern u. Räubern, denn die Einbildungskraft verhält sich hier nicht selbstschöpferisch, sondern zeigt sich nur in der eigenthümlichen Zusammenstellung u. Bewegung realer Gestalten; 5) Dichtungen, in denen der Phantasie mehr als der Regel der Zügel überlassen ist; so P. in Callots Manier von Hoffmann, s.d. 10).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 34.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika