Capstadt

[671] Capstadt (Cape Town). die Hauptstadt der englischen Colonie Capland (Südafrika), 33° 55' südl. Br. u. 36° 3' östl. L. (von Ferro), in einer reizenden Lage an der weiten, offenen, aber von Nord- u. Südwestwinden nicht geschützten Tafelbai, auf einer vom Tafel-, Löwen- u. Teufelsberg umgebenen Ebene, durch ein Fort (The Castle) u. mehrere Bastionen vertheidigt, elegant gebaut, hat schöne, sich rechtwinkelig durchschneidende Straßen, ist Sitz des Gouverneurs u. der höchsten Verwaltungsbehörden, des höchsten Gerichtshofs (Supreme Court) u. des anglikanischen Bischofs; Arsenal u. Kasernen, Rathhaus, 5 Kirchen, worunter eine holländisch-reformirte, eine lutherische u. eine römisch-katholische, Bethäuser fast aller christlichen Confessionen u. der Muhammedaner, Gymnasium (South African College), holländische Normalschule, zahlreiche Elementarschulen, reiche öffentliche Bibliothek (gegen 40,000 Bände, durch freiwillige Beiträge u. die Abgabe von einem Schilling für jede Pipe exportirten Weins gebildet), Astronomisches u. Magnetisches Observatorium, Naturhistorisches Museum, Botanischer Garten, Gouvernements- u. andere Gärten, Society for the advancement of civilization and literature, Society for the advancement of Christian knowledge, Society for the discovery of Central Africa, Agricultural Society u. mehrere andere gemeinnützige u. religiöse Gesellschaften u. Institutionen, Börse, 3 Banken, Lebens-, Feuer-, Dampfschifffahrts- u. a, Assecuranzen, 10 Buchhandlungen, 11 Druckereien, 8 Zeitungen; ein Kanal durchzieht die Hauptstraße, eine vom Grafen Caledon (ehemaligem Gouverneur) angelegte eiserne Röhrenleitung versorgt die Stadt mit Trinkwasser vom Tafelberge: starker Handel (jährlich über 600 Schiffe) mit Wolle, Wein, Häuten, Elfenbein, Getreide, Aloë, Gummi, Fischbein, Straußfedern, eingesalzenem Fleisch etc.; regelmäßige Postdampfschiffverbindung mit London; im Allgemeinen sehr kostspieliges Leben (theuerer noch, als in England selbst); 25,000 Ew. worunter viele Holländer, Muhammedaner u. Farbige. In der Nähe das Dorf Constantia, wo der berühmte Cap-Constantia-Wein wächst.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 671.
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