Carpentras

[708] Carpentras (spr. Karpangtra), 1) Arrondissement im französischen Departement Vaucluse, 161/5 QM., 53,000 Ew.; 2) Hauptstadt darin, am linken Ufer des Auzon u. am Fuße des Mont Ventoux; Tribunal, Assisenhof, Kathedrale, mehrere Pfarrkirchen, Synagoge, bischöfliches Palais, Bibliothek (54, 000 Bde., 6000 Medaillen), Antikencabinet, Agriculturgesellschaft, Wasserleitung von 48 Bogen (deren größter 30 Fuß hoch, 79 Fuß weit); Fertigung von Leder, Wachslichtern, Bijouteriewaaren, Scheidewasser, Branntwein, Seiden- u. Baumwollenwaaren; Obst-, Krapp- u. Safranbau; Handel mit Seide u. Südfrüchten; 10,000 Ew., darunter 2000 Juden. – C. ist das Carpentoracte der Alten, es war eine Stadt der Memini in Gallia narbon. u. erhielt durch Cäsar eine Colonie; noch sieht man Reste eines römischen Triumphbogens des Dom. Ahenobarbus. In der Umgegend wurde guter Weizen gebaut. Schon früh war C. Sitz eines Bischofs; unter den Merovingern aber verlegten die Bischöfe ihren Sitz nach Vendasque (Vindausca). Im Mittelalter war C. Hauptstadt der Grafschaft Venaissin. 1793 wurde C. vergebens von Jourdan belagert; s. Französischer Revolutionskrieg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 708.
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