Châtellerault

[884] Châtellerault (spr. Schatellerohl), 1) Arrondissement östlich im französischen Departement Vienne; 211/4 QM., 57,000 Ew. in 6 Cantonen; 2) Hauptstadt darin an der Vienne; Handelsgericht, Börse, Fabriken in Messern, Scheeren, Waffen u. Uhren, Serge, Etamin, Spitzen, Leder, Leinwand; Wachsbleichen, Getreide- u. Leinwandhandel; 10,000 Ew. – Ch. war die Stadt der Vicomté Chatellerodois; als König Philipp August Poitou eroberte, unterwarf sich Ch. demselben. Als die Vicomten im 14. Jahrh. ausstarben, kam es an das Haus Harcourt u. Normandie, dann an Anjou u. durch König Ludwig XI., der sie erbte, an die Krone; 1491 gehörte es wieder verschiedenen Häusern, wie den Grafen von der Marck u. dem Hause Bourbon. König Franz I. erhob es für den Connetable Franz von Bourbon zu einem Herzogthum. 1538 wurde es mit der Krone vereinigt, aber Heinrich III. versetzte es an den Herzog von Montpensier, u. es war lange Privatbesitzthum, seit 1552 der Herren von Hamilton.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 884.
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