Circularsägemaschine

[153] Circularsägemaschine, Maschine, durch welche man mittelst Circular- (Kreis-) sägen feste Körper, bes. Holz, Elfenbein u. Metall, zersägen kann. Die Circularsäge, als Hauptbestandtheil der Maschine, ist eine kreisförmige, dünne Stahlscheibe (Blatt), die an ihrem ganzen Umfange mit Sägezähnen versehen, auf einer Drehachse (Welle) befestigt ist u. mit dieser in rasche Umdrehungen versetzt werden kann. Bis zur Größe von 1 Meter Durchmesser (bei 2 bis 3 Millimeter Dicke) macht man die Blätter dieser Säge aus dem Ganzen, größere dagegen setzt man aus einzelnen Segmenten zusammen, da die Anfertigung u. mehr noch das Erhalten so bedeutender Flächen von geringer Dicke in unveränderlicher Ebene schwieriger ist. Bei der großen Umgangsgeschwindigkeit, welche man den C-sägen[153] bei ihrer Bewegung gibt, ist es nicht nur sehr wichtig, daß ihre Achsen vollkommen u. ohne zu schwanken rund laufen, sondern auch, daß die Späne, um die Zähne nicht zu verstopfen u. den Effect zu verringern, möglichst leicht aus den Schnittvertiefungen fallen. Man gibt daher den C-sägen, welche neuerdings ziemlich allgemein geworden sind, Wolfszähne, deren Form man sich am besten versinnlichen kann, wenn man bei einem gewöhnlichen Sägeblatte immer einen Zahn um den anderen weggebrochen denkt u. sodann die Untertheile od. Wurzeln 2 auf einander folgender Zähne durch eine etwas vertieft liegende, bogenförmige Ausschweifung verbindet. Die Entfernung je zweier Zahnspitzen ist nach dem Arbeitsobjecte u. dem Durchmesser des Blattes verschieden. So beträgt z.B. diese Entfernung bei den zum Holzschneiden bestimmten Sägen von 0m,5 bis 0m,6 Durchmesser etwa 12 Millimeter etc. Auch die C-sägen müssen geschränkt (s. u. Säge) sein, u. um dies Schränken bei der C-säge höchst vollkommen zu bewirken, braucht man hierzu besondere Hülfsmaschinen. Die Art der Befestigung des C-sägeblattes, sowie die Zuführung des zu zersägenden Körpers richtet sich gewöhnlich nach der Beschaffenheit u. Größe des letzteren. Bei kleineren C-sägen, z.B. wenn man Messingplatten in Streifen zerschneiden will, kann man das Blatt auf einer Drehbankspindel befestigen, mit dieser zugleich in schnelle Umdrehung versetzen u. das gedachte Metallstück mittelst eines darunter befindlichen Schiebers zuführen. Beim Schneiden des Holzes keilt man gewöhnlich das Sägeblatt zwischen besonderen kreisförmigen Platten auf einer horizontalen, schmiedeeisernen Achse fest, welche durch eine an ihr befindliche Riemenscheibe in Umdrehung gesetzt wird, während man das zu sägende Holz entweder auf einer festen, horizontalen Bahn mit den Händen gegen die Säge vorschiebt, od. auch auf einen durch besondere Mechanismen bewegten Wagen befestigt u. überhaupt eine den gewöhnlichen Bretschneidemaschinen mit geraden Sägen ähnliche Anordnung trifft, s. u. Schneidemaschinen. Die C-sägen braucht man jetzt auch oft zum Schneiden der Fournüre aus edlem Holze od. Elfenbein, z.B. für Pianoforttasten, wo sie aber, wenigstens bei dem Holze, einen Durchmesser von 11/2 bis 5 Meter haben müssen, um die bogenförmigen Schnittlinien (Spuren der Sägezähne) den geraden Linien möglichst nahe zu bringen, bes. aber auch zum Geradabschneiden der Eisenbahnschienenenden. Zu letzterem Zwecke müssen die Schienen vom Auswalzen her noch rothglühend sein, u. dann läßt man 2 solche Sägen, in einer der Normallänge der Schienen gleichen Entfernung aufgestellt, an den beiden Enden der Schienen zugleich arbeiten. Die 0m,8 bis 1m,25 im Durchmesser haltenden C-sägen machen dabei 800 bis 1000 u. mehr Umgänge pr. Minute, während die Schiene auf einem beweglichen Wagen (Schlitten) so gegen die Sägen geführt wird, daß die Drehachsen der letzteren stets eine parallele Lage zur Richtung der Schiene behalten. Damit die Sägen bei der großen Umgangsgeschwindigkeit, womit sie arbeiten, nicht weich werden, läßt man sie wohl auch durch ein Becken mit kaltem Wasser laufen, damit sie sich wieder abkühlen können. Mit den neuesten, durch directe Dampfwirkung getriebenen Sägen Dampfsägen) zum Abschneiden der Eisenbahnschienen, von Nasmyth in England, geschieht das Durchsägen einer Schiene von gewöhnlichem Querschnitte in der Zeit von höchstens 10 Secunden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 153-154.
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