Clausthal

[197] Clausthal, 1) Berghauptmannschaft in dem Königreich Hannover (mit den Landdrosteibezirken gleichstehend); begreift den hannöverschen Oberharz, 11, 52 QM., 35,700 Ew.; das rauhe Klima läßt nur Kartoffeln, Hafer, Gerste u. Gemüse gedeihen, u. außer einiger Viehzucht ist der Haupterwerb der Bewohner Bergbau u. Hüttenbetrieb; 2) Hauptstadt darin, auf 2 Anhöhen, dem Kalk u. Clausberge am Zellerbach; Oberbergamt, Forstamt, Generalsuperiutendentur, 2 Kirchen, Amthaus, Waisenhaus, Münze, Gymnasium, Berg- u. Forstschule, Mineralien- u. Modellsammlungen, Spitzenklöppelei, Bergwesen, Oblaten- u. Zündhölzchenfabriken, Blank- u. Nagelschmieden; 9200 Ew. Dabei die Gruben Karoline Dorothea (mit großer Wasserkunst u. Eisenbahn zur Erzwäsche, gab einst 440 Spec. jährliche Ausbeute auf 1 Kux), Neue Benedicte, reichste Silber- u. Bleigrube des Harzes, mit großem Georgsstollen von 5046 Lachter Länge, u. die Frankenscharner Silberhütte, 3 Schmelz- u. 3 Treibhütten, 5 Hohöfen, 2 Krumm- u. 3 Treiböfen, 1 Bleifrischofen, 1 Spleißofen, 1 Sauger u. Garherd. Die ersten Spuren des Erzreichthums dieses Landes finden sich im 11. Jahrh.; geregelter wurde der Bergbau erst seit Anfang des 16. Jahrh. Die beiden Städte C. u. Zellerfeld sollen ihren Ursprung genommen haben von einer Klause od. Zelle, die sich Einsiedler in dieser Waldwildniß gegründet hatten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 197.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika