Einsiedler [1]

[558] Einsiedler, 1) (Eremiten, Anachoreten), ursprünglich alle zu beschaulichem Leben in die Einsamkeit sich zurückziehende u. dort oft in Gesellschaft Gleichgesinnter unter Arbeit u. Abtödtung beharrende Fromme; also alle Mönche. Dieser Lebensweise machte St. Basil durch seine Klosterregel großentheils ein Ende; 2) Klostermönche, die von Zeit zu Zeit aus der Gemeinschaft der Brüder in eigene Einsiedeleien sich zurückziehen u. sich dort strenger Regel unterziehen; 3) Mönchsorden, deren Klöster so eingerichtet sind, daß jeder Bruder in einer einzeln gebauten Zelle wohnt u. haushält, z.B. bei den Carthäusern, Camaldolensern, Augustiner-E.; 4) (Klausner, Waldbrüder etc.), in Wäldern, Höhlen, Hütten etc. einzeln wohnende, vom Almosen od. Handarbeit lebende Ascetiker. Die große Zahl solcher E. verursachte Argerniß u. schadete dem Mönchsstand so, daß man sie schon im 14. Jahrh. zwang, in Congregationen sich zu vereinigen, unter Oberen u. bestimmten Regeln zu leben u. dem Herumschweifen zu entsagen. Das nachher dennoch fortbestehende Einsiedlerwesen hat in neueren Zeiten überall beinahe ganz aufgehört. Solche Einsiedlervereine waren: Einsiedlercölestiner, so v.w. Barfüßer n); E. des St. Franciscus, so v.w. Minimen; E. St. Johannis des Täufers, s. Barfüßer y); E. von Monte Luco, s. Barfüßer x); E. St. Pauls, so v.w. Brüder des Todes; Einsiedler. religiosen des St. Hieronymus, s. Hieronymiten. Auch Nonnenvereine: Einsiedlerinnen St. Augustins, s.u. Augustinerinnen; Einsiedlerinnen St. Peters von Alcantara, s. Barfüßer r).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 558.
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