Cyclische Dichter

[606] Cyclische Dichter (Cykliker), 1) Dichter, welche Homers u. der Homeriden Gesänge in ähnlichen Gedichten nachahmten, indem sie entweder die von denselben übergangenen Vorfälle des Trojanischen Krieges, od. die Rückkehr der Griechen od. andere Thaten der Heroenzeit besangen. Sie haben mehr historischen als poetischen Werth; doch sind sie merkwürdig, weil die Tragiker aus ihnen ihre Stoffe nahmen. Den Namen haben sie, weil sie ihren Stoff aus dem Cyclus, d.h. dem Inbegriff der Mythen schöpften, od. weil unter ihnen die alexandrinischen Grammatiker eine Ausnahme machten u. diese in eine Sammlung (Cyclus mythicus et epicus) brachten. Zu ihnen gehören Eumelos, Stasinos, Lesches, Arktinos, Pisander, Panyasis, Epimenides, Stesichoros, Antimachos (s.d.a.), deren Gedichte jedoch meist verloren u. von denen nur Fragmente übrig sind. Vgl. Schwarz, De poetis cyclicis, Altdorf 1735; Wöllner, De cyclo epico poëtisque cycl., 1825; Müller, De cyclo gr. ep., 1829; Welcker, Der epische Cyclus, 1835; Lange, Über die C-n D., 1837; Düntzer, Homer u. der epische Cyclus, 1839; 2) in verächtlichem Sinne, Dichter, die ihre Gedichte herumtragen, od. in Gesellschaften ablesen, od. Mythen vom Anfange bis zu Ende zusammentragen, ohne Anordnung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 606.
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