Demerara

[829] Demerara (Demerary, spr. Demmerärri), 1) Fluß im britischen Antheil von Guayana (Südamerika), entspringt im südlichen Theile der Colonie, fließt, anfangs mit zahlreichen Wasserfällen, in nördlicher Richtung u. mündet, über 1/3 Meile breit, in den Atlantischen Ocean; ist 22 Meilen stromaufwärts schiffbar, vor der Mündung liegt jedoch eine Schlammbarre, die nur während der Fluth Schiffen bis zu 18 Fuß Tiefgang die Einfahrt gestattet; 2) die mittlere der 3 britischen Colonien von Guayana, vom D. durchflossen; Boden üppig u. fruchtbar mit tropischer Vegetation; Klima feucht u. namentlich für Europäer ungesund; Producte: Baumwolle, Zucker, Kaffee, Cacao, Farbehölzer, Tabak, Reis u. die südamerikanischen Cerealien; trotz der Fruchtbarkeit muß jedoch noch viel Getreide eingeführt werden. Die Baumwollencultur u. der Handel damit ist seit der Sklavenemancipation gesunken, ebenso hat der Handel überhaupt in neuerer Zeit abgenommen u. beschränkt sich fast nur noch auf Zucker, Kaffee, Rum u. Cacao. Die Bevölkerung besteht außer den Engländern, Holländern u. einigen wenigen anderen Europäern, vorzugsweise aus freien Farbigen (namentlich Negern) u. beläuft sich etwa auf 100,000 Ew., die eingeborenen Indianer ungerechnet; Hauptstadt: Georgetown, sonst (unter der holländischen Herrschaft) Stabroek; zugleich Hauptstadt des ganzen britischen Guayana. Verfassung u. Sitten fast noch ganz holländisch; Religion reformirt, verschiedene englische Secten, Lutheraner, Herrnhuter u.a. – D. war von 1767 an, wo sich die Holländer in Guayana festsetzten, holländische Besitzung, wurde 1781 von den Engländern genommen, 1783 im Frieden von Versailles an Holland zurückgegeben, 1807 wieder von den Engländern erobert u. ihnen 1814 im Pariser Frieden definitiv zuerkannt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 829.
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