Guayāna

[751] Guayāna (Guyana, engl. Guiana, portug. Guianna), im weitesten Sinne das große Küstenhochland im Nordosten von Südamerika zwischen dem Orinoco, dem Atlantischen Ocean, dem Amazonenstrom u. dem Rio Negro; in diesem Sinne über 60,000 QM. umfassend mit ungefähr 300,000 Einw.; völliges Tropenland mit Tropenklima u. Tropenproducten, an der Küste fruchtbarer Marschboden u. Schlammbänke, im Inneren Hochland bis 4000 Fuß hoch, mit undurchdringlichen Waldungen. Die Ureinwohner sind Arrowaken (Arawaken), 6000 Köpfe, friedlich nomadisirend, Worrauen (Warows), 700 Köpfe, Caraiben, Akkawanen, 2400 Köpfe, in Dörfern wohnend, Pupuri, Itulinu u.a., die zum Theil noch unabhängig leben; unter ihnen Haufen von Marronnegern. G. gehört jetzt theils zu Venezuela (Dep. Orinoco) u. Brasilien (theilweis die Provinzen Para u. Amazonas bildend), theils steht es unter britischer, französischer u. niederländischer Hoheit. A) das Britische G. (British Guiana), zwischen Venezuela, Brasilien u. Niederländisch G., 4710 QM.; Gebirge: Serra del Rio Aruy (an der Grenze gegen Brasilien), mit den Zweigen: Serrania de Ymataca), de Usupama (in Venezuela) u. de Tumucuraque (im übrigen G.); Vorgebirge: Nassau, Oranien; Flüsse: Demerary, Essequebo (gefährlich zu beschissen, mit vielen Inseln, darunter Leguan, Walkenaam, Tiger), Corentin (Grenzfluß gegen Niederländisch G. mit dem Cayoni u. Mazaruny), Pumarcon (Grenze von Venezuela), Berbice; Gesammteinwohnerzahl ungefähr 150,000, einschließlich der zahlreichen Indianer. Es bildet ein eigenes Gouvernement, bestehend aus den Colonien: a) Demerara nebst Essequibo (s.b.); Hafen, Handel; 13,000 Ew.; b) Berbice, s.d. 2); Hauptstadt u. Sitz der Behörden ist Georgetown (s.d. 16). B) Niederländisches G., s. Surinam. C) Französisches G., s. Cayenne. Vgl. R. G. Schomburgk, Geographisch-statistische Beschreibung G-s, aus dem Englischen von O. A. Schomburgk, Magdeb. 1841 D) G. zu Venezuela gehörend, s. Orinoco u. unt. Venezuela. E) Brasilisches G., s. Amazonas u. Para.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 751.
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