Diaphān

[110] Diaphān (v. gr.), durchscheinend; daher Diaphanbilder, transparente Glasbilder. Zur Herstellung derselben reinigt man eine Glasplatte, bestreicht dieselbe auf der einen Seite dick mit dem eigens zum Aufkleben u. Durchsichtigmachen der Bilder hergestellten Diaphanlack, legt das Bild mit seiner Vorderseite flach auf die gefirnißte Glasplatte u. bestreicht auch die Rückseite des Bildes mit diesem Lack. Diese Bilder sind den gebrannten Glasgemälden ähnlich. Diaphangeschirr, gläsernes Geschirr, mit Blattgold belegt od. bemalt u. darüber verglast. Diaphanradirung, ein von Salières angegebenes Verfahren, Zeichnungen nach Art der Kupferstiche mittelst Photographie herzustellen. Zu diesem Zweck überzieht man eine Glastafel gleichmäßig mit Kupferstecherfirniß, hält sie über eine rußende Lampe bis sie undurchsichtig geworden ist u. bringt auf diese Rußschicht noch einen Überzug von, mit Leimwasser angemachtem Bleiweiß. Auf diesem entwirft man nun die Zeichnung od. paußt eine schon vorhandene durch u. radirt sie mit einer Nadel so tief ein, daß die Striche die Firnißschicht durchschneiden. Statt des geschwärzten Kupferstecherfirnißes kann man auch dr. Glastafel mit Collodium überziehen u. sie durch Suber schwärzen, indem man sie in eine Auflösung von salpetersaurem Silberoxyd taucht, längere Zeit dem Sonnenlicht aussetzt, dann in eine Anflösung von Eisenvitriol u. zuletzt in unterschwefligsaures Natron bringt; um die präparirte Fläche vor Beschädigung zu schützen, überzieht man sie noch mit Gummiwasser. Zur Gewinnung der Abdrücke auf Papier bereitet man dieses so vor, als wollte man von einem negativen Bilde ein positives anfertigen, legt es auf die präparirte Seite der Glasplatte u. läßt das Licht wenig Minuten lang darauf einwirken, worauf man das Bild vollkommen scharf auf das Papier übergetragen findet. Dieses Bild ist jedoch verkehrt, will man es rechtseitig erhalten, so muß man das Papier auf die unpräparirte Seite der Glastafel legen; man erhält so aber keine scharfe Zeichnung in Folge des im Glase zerstreueten Lichtes, u. zwar um so weniger, je stärker das Glas ist, weshalb man bei der Herstellung solcher Abdrücke eine möglichst dünne Glasplatte anwenden muß. Das eigens zu diesem Zwecke fabricirte Papier (Diaphanpapier) wird u.a. in Karlsruhe von Winter u. Sohn angefertigt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 110.
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