Ducos

[375] Ducos (spr. Dükoh), 1) Roger, Graf D., geb. 1754 im Departement des Landes, war Advocat, wurde als Anhänger der Revolution u. Gegner der Gironde 1792 Conventsdeputirter für dies Departement u. stimmte für den Tod des Königs; 1795 als des Jakobinismus verdächtig von der Wahl ausgeschlossen, wurde er Friedensrichter in seinem Departement. Barras berief ihn zum Directorium; er ging 1795 zur Partei Bonapartes über u. wurde 3. Consul, jedoch bald durch Lebrun ersetzt; er wurde unter Napoleon Vicepräsident des Senats u. 1804 Senator für Orleans u. Graf. Nach der 2. Restauration als Königsmörder verbannt, starb er 1816 in der Gegend von Ulm. 2) Jean François, geb. 1765; Kaufmann in Bordeaux u. 1791 Deputirter dieser Stadt bei der Gesetzgebenden Versammlung; er wurde als Anhänger der Gironde 1793 hingerichtet. 3) Théodore, geb. 1801 in Bordeaux, wählte zu seinem Berufe den Kaufmannsstand u. wurde Mitglied des General- u. des Handelsrathes der Gironde. Für seine Vaterstadt trat er 1834 in die Deputirtenkammer u. gehörte zur dynastischen Opposition. Vorzüglich war es die Kriegs- u. Handelsmarine, auf deren Mängel er in der Kammer sein Augenmerk richtete, u. 1842 gingen seine Gesetzesvorschläge über Verstärkung der Kriegsmarine in beiden Kammern durch. Auf seinen Antrag wurde bei der Berathung des Adresseentwurfs im Jan. 1844 in Betreff der Theilnehmer an der legitimistischen Demonstration 1843 in Belgravesquare in London, das Wort flétrir (Brandmarken) in der Adresse aufgenommen, in Folge dessen eine Anzahl Legitimisten aus der Kammer traten. Im März 1848 wurde D. ebenfalls für Bordeaux in die Constituirende u. später auch in die Gesetzgebende Versammlung gewählt, wo er gemäßigte Ansichten zeigte. Im Jan. 1851 verwaltete er kurze Zeit das Marineministerium, erhielt nach dem Staatsstreiche, Dec. 1851, dieses Portefeuille aufs Neue, wurde Mitglied der Consultativen Commission u. 1853 Senator. Im März d. I. wurde ihm auch das Ministerium des Kriegs übertragen. Er starb den 17. April 1855.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 375.
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