Emme

[675] Emme (der Emmen), 1) Große E. (Großer Emmen, Emmat), Nebenfluß der Aar, entspringt am Schrattenstocke im Schweizercanton Luzern, verliert sich eine Strecke weit unterhalb dem Rebloch bei Schangnau im Canton Bern u. durchströmt diesen bis an die Grenze vom Canton Solothurn, wo sie sich beim Emmenholz unterhalb der Stadt Solothurn in die Aar ergießt. Ihre Strömung ist meistens sehr stark u. von ihren Überschwemmungen haben die Uferbewohner fast in jedem Frühjahr viel zu leiden. Der Sand des Flusses ist mit einer unbedeutenden Menge Goldkörnern untermischt. Das von ihr durchströmte Emmenibal, welches sich vom Fuße des Hochgant bis nach Burgdorf erstreckt, ist stark bevölkert, schön bebaut u. liefert den Emmenthaler Käse, die vorzüglichste Sorte Schweizerkäse. Außerdem ist die Baum- u. Pferdezucht u. die Leinenindustrie des Thales blühend. Die Bewohner desselben zeichnen sich durch Wohlstand, kräftigen Körperbau u. Gewandtheit in gymnastischen Künsten aus. Zu den Eigenthümlichkeiten des Thals gehört noch die Landestracht u. der dort geltende Rechtsgrundsatz von der Untheilbarkeit der Bauerngüter. 2) Kleine E. (Waldemme), Nebenfluß der Reuß, entspringt im Schweizercanton Luzern am Giswylerstock u. ergießt sich nach reißendem Laufe unweit Luzern in die Reuß. Er führt eine geringe Menge Goldsand, aus welchem man in Luzern Ducaten geprägt hat. Über den Fluß führt nahe an seiner Mündung die 485 Fuß lange Emmenbrücke, wo am 8. December 1844 die Freischaaren von den Regierungstruppen geschlagen wurden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 675.
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