Gallwespe

[886] Gallwespe (Cynips L., Diplolepis Latr., Geoffr.), Gattung der Gallwespen; hat kurzes Stielchen des Unterleibes, 13- bis 16gliedrige Fühlhörner, nach der Spitze zu etwas dicker, Hinterleib dreieckigeiförmig, unten etwas zusammengedrückt, Brustschild oben wollig behaart od. nicht; macht durch Legen der Eier in verschiedene Pflanzentheile Verwundungen, aus welchen Auswüchse (Gallen) entstehen; Arten: a) Rosengallwespe (Rosenfliege, Cyn. rosae L., Rhodites rosae), schwarz, Beine rostroth, hinten schwarz; Hinterleib beim Männchen schwarz, beim Weibchen an der Basis roth; durchsticht die jungen Triebe der wilden Rosen. legt ein Ei hinein, worauf die Stelle zu einem Auswuchs (Bedeguar) erwächst, der früher als Spongia cynosbati officinell war. In die Larven legt Torymus bedeguaris (eine Schlupfwespenart) seine Eier; b) Eichenstielgallwespe (C. quercus pedunculi), ist grau, hat auf den Flügeln ein Kreuz; sticht die Eichelblüthen (die weiblichen) an, u. daraus entstehen die Knoppern, als Färbemittel bekannt; c) Feigengallwespe (C. psenes), Flügel röthlichweiß; auf den Inseln des Mittelmeers u. den an dasselbe grenzenden Ländern; wird zur Caprification (s.d.) gebraucht; d) Galleichenwespe (C. gallae tinctoriae), blaßrothgelb, weißlich weich behaart, hinten ein glänzender, schwarzbrauner Fleck, macht runde, höckrige, harte Galläpfel, auf den morgenländischen Eichen; e) Eichenbeere (C. quercus baccarum), schwarz, Füße u. Fühlerspitzen gelb, legt die Eier an die untere Seite der Eichenblätter, woraus erbsengroße, durchscheinige Galläpfel entstehen; f) Eichenblattwespe (C. quercusfolii), schwarz, hat gestrichelte Brust, graue Füße, unten schwarze Schenkel, bewirkt Galläpfel von der Größe einer Haselnuß an der untern Seite der Eichenblätter; g) Eichenblattstielwespe (Blüthennüßchen, C. quercus petioli), Kopf niederhängend, ist schwarz mit weißen Füßen u. braunen Schenkeln, legt die Eier in die Stiele der Eichenblätter, worauf diese sich verkümmern u. zu einer Art Knoppern werden. Die Gallwespen finden sich fossil an einigen Orten in Bernstein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 886.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika